Die kurdische Arbeiterpartei PKK erhebt schwere Vorwürfe gegen den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Laut PKK-Chef Cemil Bayik unterhält die türkische Regierung "intensive Beziehungen" zur Terrormiliz Islamischer Staat (ISIS).
„Der eigentliche Kalif ist nicht Abu Bakr al-Bagdadi (ISIS-Chef - d.Red.), sondern Erdogan“, sagte Bayik der "Zeit".
Die Vorwürfe des PKK-Chefs gehen noch weiter: „Innerhalb des IS und der Freien Syrischen Armee gibt es türkische Spezialeinheiten. Das sind inoffizielle Kräfte, nirgends registriert. Sie kämpfen gegen uns. Einen Krieg mit regulären Streitkräften kann die Türkei nicht mehr gegen uns führen, aber mit diesen Einheiten schon", so Bayik.
"Wir haben es nicht nötig, Propaganda zu betreiben"
Bayik sei sich bewusst, dass dies schwerwiegende Beschuldigungen seien: „Aber wir sagen die Wahrheit. Wir haben es nicht nötig, Propaganda zu betreiben. Die AKP hat nicht das Ziel, eine Lösung mit uns zu finden.“
Zuletzt hatte es immer wieder Streit um die Rolle der Türkei im Kampf gegen ISIS gegeben. Besonders die Zurückhaltung beim Kampf um Kobane hat der Türkei internationale Kritik eingebracht - und Zweifel an der Bündnisfähigkeit des Nato-Partners gesät.
Erdogans Außenpolitik war zuletzt unentschlossen
In der Tat war die Politik der türkischen Regierung zuletzt alles andere als entschlossen: Erst hatte Erdogan jedes militärische Vorgehen gegen ISIS im benachbarten Syrien ausgeschlossen, dann war die Option doch auf dem Tisch.
Die Armee ließ Panzer an der Grenze auffahren, griff aber nicht ein, als Kobane an die Extremisten zu fallen drohte. Dem Anti-ISIS-Bündnis verwehrt die Türkei bis heute die Nutzung von Luftwaffenbasen wie Incirlik für Angriffe gegen die Extremisten.
Skurril: Zuletzt hatte Erdogan die PKK und die mit ihr verbundenen kurdischen Kämpfer in Kobane selbst mit ISIS-Kämpfern gleichgesetzt - obwohl er sich zugleich eigentlich um einen Friedensprozess mit der PKK bemüht.
Das bestreitet Bayik jedoch: Die Verhandlungen der PKK über einen Friedensprozess mit der Türkei seien „einseitig“, so Bayik im Gespräch mit der "Zeit".
Dennoch: „Wir bereuen nicht, dass wir diesen Weg eingeschlagen haben.“ PKK-Anführer Abdullah Öcalan habe einen Verhandlungsentwurf vorbereitet: „Wir haben die Regierung um eine Einschätzung dieses Vorschlags gebeten. Wenn die türkische Regierung diesen Vorschlag nicht akzeptiert, werten wir dies als Kriegsvorbereitung. Das akzeptieren wir nicht", sagte Bayik dem Blatt.
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„Der eigentliche Kalif ist nicht Abu Bakr al-Bagdadi (ISIS-Chef - d.Red.), sondern Erdogan“, sagte Bayik der "Zeit".
Die Vorwürfe des PKK-Chefs gehen noch weiter: „Innerhalb des IS und der Freien Syrischen Armee gibt es türkische Spezialeinheiten. Das sind inoffizielle Kräfte, nirgends registriert. Sie kämpfen gegen uns. Einen Krieg mit regulären Streitkräften kann die Türkei nicht mehr gegen uns führen, aber mit diesen Einheiten schon", so Bayik.
"Wir haben es nicht nötig, Propaganda zu betreiben"
Bayik sei sich bewusst, dass dies schwerwiegende Beschuldigungen seien: „Aber wir sagen die Wahrheit. Wir haben es nicht nötig, Propaganda zu betreiben. Die AKP hat nicht das Ziel, eine Lösung mit uns zu finden.“
Zuletzt hatte es immer wieder Streit um die Rolle der Türkei im Kampf gegen ISIS gegeben. Besonders die Zurückhaltung beim Kampf um Kobane hat der Türkei internationale Kritik eingebracht - und Zweifel an der Bündnisfähigkeit des Nato-Partners gesät.
Erdogans Außenpolitik war zuletzt unentschlossen
In der Tat war die Politik der türkischen Regierung zuletzt alles andere als entschlossen: Erst hatte Erdogan jedes militärische Vorgehen gegen ISIS im benachbarten Syrien ausgeschlossen, dann war die Option doch auf dem Tisch.
Die Armee ließ Panzer an der Grenze auffahren, griff aber nicht ein, als Kobane an die Extremisten zu fallen drohte. Dem Anti-ISIS-Bündnis verwehrt die Türkei bis heute die Nutzung von Luftwaffenbasen wie Incirlik für Angriffe gegen die Extremisten.
Skurril: Zuletzt hatte Erdogan die PKK und die mit ihr verbundenen kurdischen Kämpfer in Kobane selbst mit ISIS-Kämpfern gleichgesetzt - obwohl er sich zugleich eigentlich um einen Friedensprozess mit der PKK bemüht.
Das bestreitet Bayik jedoch: Die Verhandlungen der PKK über einen Friedensprozess mit der Türkei seien „einseitig“, so Bayik im Gespräch mit der "Zeit".
Dennoch: „Wir bereuen nicht, dass wir diesen Weg eingeschlagen haben.“ PKK-Anführer Abdullah Öcalan habe einen Verhandlungsentwurf vorbereitet: „Wir haben die Regierung um eine Einschätzung dieses Vorschlags gebeten. Wenn die türkische Regierung diesen Vorschlag nicht akzeptiert, werten wir dies als Kriegsvorbereitung. Das akzeptieren wir nicht", sagte Bayik dem Blatt.
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