Von den geheimen Reißbrettern der Militärentwickler: Fliegende U-Boote – oder tauchende Flugzeuge?
Udo Ulfkotte
Es gibt U-Boote, die können tief tauchen. Und es gibt Flugzeuge, die können sehr hoch fliegen. Bald schon soll es tauchende Flugzeuge oder fliegende U-Boote geben, je nach Standpunkt des Betrachters. Die Forschungsschmiede der amerikanischen Streitkräfte, DARPA, arbeitet jedenfalls daran.
Die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) ist eine Forschungsbehörde des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Übersetzt bedeutet DARPA etwa »Forschungsbehörde für Projekte moderner Militärtechnik«. Vor wenigen Wochen hat DARPA einen geheimen Forschungsuaftrag vergeben, der die Entwicklung eines Flugzeuges mit folgende Spezifikationen hat:
1. Geschwindigkeit und Reichweite eines modernen Flugzeuges;
2. Tauchfähigkeiten ähnlich einem U-Boot;
3. Stealth-Funktion.
Das fliegende U-Boot soll also für feindliches Radar nicht detektierbar sein, es soll zudem einen Einsatzradius von tausend nautischen Meilen haben, 72 Stunden unter Wasser bleiben können, acht Mann Besatzung und eine Tonne Fracht transportieren können.
Nun ist das alles nicht neu. Schon im Jahre 1946 sagte der amerikanische Admiral Arthur W. Ruthford auf die Frage, ob man eines Tages tauchende Flugzeuge werde bauen können: »Nichts ist unmöglich«. Ein Jahrzehnt später baute Northrop das erste fliegende U-Boot für die amerikanische Marine. Es war aber zu leicht konstruiert und in der Praxis nicht wirklich zu verwenden. 1964 bekam das amerikanische Unternehmen Convair den Auftrag, eine Studie anzufertigen, ob ein »Sub-Plane« – ein fliegendes U-Boot – gebaut werden könne. Convair entwickelte dann tatsächlich am Reißbrett ein solches Flugzeug, das zwei Besatzungsmitglieder und eine minimale Zuladung – einige Minen, Torpedos oder maximal einen Agenten – würde in der Luft oder unter Wasser transportieren können. Erste Modelle wurden im Windkanal getestet – und dann erfuhr Senator Allen Ellender von den Vorhaben. Der Mann saß in einem Komitee, das Gelder für Militärprojekte bewilligte und griff das Projekt öffentlich scharf an. 1966 wurde es dann eingestellt. Heute, 42 Jahre später, hat DARPA nun insgeheim die alten Pläne aus den Schubladen geholt und will sie in die Realität umsetzen lassen.
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