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    Die Cheopspyramide News

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    Beitrag von Brainfire© Sa 15 Jan - 19:09

    Neuer Roboter zur Erforschung der Cheops-Pyramide
    Andreas von Rétyi

    Seit Jahren werden wir vertröstet – ja, die »Seelenschächte« in der Großen Pyramide von Gizeh werden bald weiter ergründet, um ihnen auch die letzten Geheimnisse zu entlocken! Bereits 1993 hatte der deutsche Ingenieur Rudolf Gantenbrink dort eine nie zuvor gesehene Tür entdeckt, ganz oben im südlichen Schacht, der sich aus der »Königinkammer« in Richtung der Außenmauern des Monuments erstreckt. Erst 2002 fanden dann weitere Nachforschungen statt, und jetzt wurde klar: Hinter dieser Tür folgt in geringem Abstand eine zweite. Nach der Entdeckung einer dritten Tür im Nordschacht dann erneut große Funkstille! Jetzt aber soll endlich weitergemacht werden. Denn die »perfekte Lösung« für die Weitersuche scheint gefunden, Ingenieure der Universität von Leeds haben den geeigneten Roboter hierfür entwickelt.

    Offenbar geht es demnächst endlich weiter mit der Erkundung der rätselhaften Schachtsysteme im Inneren jener gewaltigen Pyramide, deren Bau allgemein dem frühdynastischen Herrscher Cheops zugeschrieben wird, obwohl viele Fakten für ein viel höheres Alter des letzten verbliebenen Weltwunders sprechen. An der Universität Leeds wurde im Rahmen des Djedi-Project ein Robotergefährt entwickelt, das sich sehr schonend durch die engen Gänge vorarbeiten und tiefer in deren Dunkel eindringen soll als all seine bisherigen Vorläufer. Immer noch ist nicht geklärt, welches Geheimnis sich hinter den steinernen Türen der Schächte verbirgt.

    Das klingt ziemlich spannend. Doch Ägypten kann auch immer wieder enttäuschen. Nein, nicht das Land an sich, gewiss auch nicht die alten Monumente, denen eine zeitlose Magie anhaftet. Nein, aber die archäologischen Verhältnisse, die nicht allein Nonkonformisten zu schaffen machen, sondern auch professionelle Ägyptologen manchmal geradezu verzweifeln lassen! Frischer Wind erhält im Lande immer weniger Sympathien, wenn beispielsweise archäologische Außenseiter sinnvolle Konzepte zum Studium der Altertümer einbringen wollen. Ganz abgesehen davon bereitet vor allem eine Tatsache so manch Unbehagen: nämlich diejenige, dass wirklich jedes Projekt vom Willen oder auch Unwillen einer einzigen Person abhängt – vom obersten Chef der Ägyptischen Antikenverwaltung (Supreme Council of Antiquities) im Kairoer Stadtteil Zamalek. Da gibt es einfach nichts Ägyptologisches, das nicht zunächst über den massiven Tisch von Dr. Zahi Hawass ginge, jenes »modernen Pharao«, des »Big Zee« , wie er auch manchmal genannt wird. Er hat die Schlüssel zu jeder antiken Stätte seines Reiches. Seine Meinung gilt wie ein ehernes Gesetz und sein Urteil entscheidet über Wohl und Wehe archäologischer Expeditionen, von denen er bereits 14 des Landes verwiesen haben soll.

    Nur wenige Archäologen würden wagen, jenem Potentaten der Ägyptologie zu widersprechen – denn eigentlich will jeder auch weiterhin graben dürfen. Der deutsche Ingenieur Rudolf Gantenbrink kam erwartungsvoll und mit innovativen Konzepten ins Land der Pharaonen. Er wollte der Archäologie mit moderner Technik beiseite stehen, brachte Erfahrung aus der Roboterentwicklung für die Ölindustrie mit. Er wollte tatkräftig an der Erforschung der Großen Pyramide mitwirken, doch er durfte nicht, denn eigentlich war er nur beauftragt gewesen, das Ventilationssystem der Pyramide zu erneuern. Nur hier war wirklich frischer Wind willkommen. Doch Gantenbrink baute einen raupenartigen Roboter, der in der Lage war, sich in einen sehr schmalen »Luftschacht« in der Königinkammer zu zwängen, in einen langen Tunnel, dessen Durchschnitt lediglich 20 mal 20 Zentimeter misst.

    Dann die große Sternstunde: die Entdeckung der Tür in jenem Südschacht! Jener Weltsensation allerdings folgte maßlose Enttäuschung. Denn: Ein Fachfremder hatte sich im Wortsinne zu weit vorgewagt. Das aber ließ ihn die Altertümerverwaltung deutlich spüren. Eine geplante Pressekonferenz fand nach zahlreichen Vorbereitungen nicht statt, Gantenbrink reiste schließlich frustriert nach Deutschland zurück. Selbst in Ägypten können ambitionierte und sehr erfolgreiche Forscher scheitern, wenn sie nicht ins übliche, ins starre Schema passen. Zudem werden hier die großen Entdeckungen ausschließlich von einer Person gemacht. Sobald sich irgendwo in Ägypten ein archäologisch bedeutsamer Fund anbahnt, übernimmt genau diese Person unweigerlich die Zügel, um vom Alleinherrscher zum Alleinentdecker zu werden. Und sobald diese eine Person den Eindruck gewinnt, die Kontrolle über eine Situation verlieren zu können, wird sie unruhig, schreitet zur Tat, meist sehr effektiv.

    Hinsichtlich der Entdeckung im Südschacht der sogenannten Königinkammer der Großen Pyramide war Gantenbrink jedenfalls weg vom Fenster – oder besser gesagt: weg von der Tür. Andere kamen, die weit mehr geeignet waren, das wirklich Wesentliche ins Bild zu rücken, natürlich in Gestalt von »Big Zee«, die berühmte »Ein-Mann-Konfliktzone«. Nun war es nicht mehr das kleine »Upuaut«-Robotergefährt eines deutschen Freizeitforschers, sondern der spezialisierte Pyramid Rover, der gemeinsam von Dr. Hawass und National Geographic wirkungsvoll in Szene gesetzt werden sollte.

    Im September 2002 war es soweit. Jetzt sollte die große Enthüllung in der Großen Pyramide stattfinden. Jetzt nämlich sollte der Pyramid Rover – seinem Vorgänger im Grundprinzip auffallend ähnlich – während einer weltweiten Liveübertragung erstmals Bilder des Bereichs hinter der Tür liefern. Das Ganze war eine glatte Inszenierung und eine einzige Enttäuschung für die meisten Fernsehzuschauer, die – wie ursprünglich versprochen – eigentlich bei einer großen Entdeckung live dabei sein wollten, dann aber einen gespielten Witz erleben durften. Wir erinnern uns nur zu gut: Als die Übertragung begann und die ersten Livebilder die Mattscheiben erreichten, war bereits ganz klar ein vorgebohrtes Loch in der kleinen Steintür zu sehen. Unvergesslich! Wer wäre da noch dem Glauben verfallen, man hätte nicht schon bei dieser Gelegenheit einen ersten Blick in die geheimnisvolle Welt hinter der Tür geworfen, um auf alles wirklich gut vorbereitet zu sein. Natürlich war das ganze Spektakel terminlich auch noch so abgestimmt, dass die sensationelle Liveübertragung zur besten US-Sendezeit stattfinden konnte. Sprich, zu nachtschlafener Zeit in Ägypten und somit auch in Europa. Die meisten gefoppten Zuschauer hätten sich wohl im Nachhinein gewünscht, dieses einzigartige Spektakel der »Archäolügie« verschlafen zu haben!

    Als die Kamera durch das längst vorhandene Loch linste, war im Hintergrund eine weitere Tür zu erkennen. Viel mehr na-tür-lich nicht. Nur eine Woche darauf meldeten die Altertumsforscher dann den Fund einer dritten Tür im gegenüberliegenden Schacht der Königinkammer. Eine Livesendung fand nun allerdings nicht statt. Seitdem gab es keine erneuten Versuche, das Geheimnis der Schächte zu lüften. Dies soll sich nun ändern. Bald nämlich solle ein neuer Roboter die geheimnisvollen Schächte in der Großen Pyramide von Gizeh weiter erforschen, erklärte der allmächtige Direktor der ägyptischen Altertümerverwaltung.

    Ingenieure der Universität Leeds testen derzeit in der Königinkammer ein neues System, um die Erkundung der vermeintlichen »Luft«- oder »Seelenschächte« voranzutreiben. Schon seit Jahren in Aussicht gestellt, wurde das archäologische Projekt bislang nicht verwirklicht. Grund hierfür sei die intensive Suche nach einem geeigneten Entwicklerteam gewesen, das die konstruktiven Voraussetzungen für einen Spezialroboter möglichst perfekt in die Praxis umsetzen könnte. Die britischen Experten arbeiten unter anderem mit Ingenieuren des französischen Flugzeugherstellers Dassault zusammen und erfüllen die nötigen Anforderungen laut Dr. Hawass nun nahezu perfekt.

    Der neue Roboter wurde vor allem darauf abgestimmt, das Mauerwerk der Schächte zu schonen. So bewegt er sich, anders als seine Vorgänger, auf Nylon- und Karbonfaser-Rädern und erhielt weiche Polsterungen an seinen künstlichen Extremitäten, um sich an den Mauern abzustützen, ohne dort bleibende Spuren zu hinterlassen. Ein abkoppelbarer Miniaturroboter soll sich durch Öffnungen von weniger als zwei Zentimeter Größe bewegen können.

    Die Luftschächte wurden bereits im Juli und Dezember 2009 überprüft, um den Roboter exakt auf seinen Einsatz abstimmen zu können. »Mission Manager« Shaun Whitehead erklärt: »Alles wurde von Grund auf neu konstruiert, um den Schächten so wenig Schäden beizufügen wie nur irgend möglich.« Er beschreibt auch einige der wesentlichen Komponenten des Robotergefährts. Dazu zählt eine endoskopische Kamera, die als Mikro-»Schlangenkamera« in der Lage ist, sich durch kleinste Öffnungen zu zwängen, sowie um Ecken zu blicken und damit Bilder von bislang unsichtbaren Details zu liefern. Außerdem sollen die Schachtwände mit Ultraschall »abgeklopft« werden. Die Ingenieure versprechen sich auf diese Weise neue Erkenntnisse über Wandstärken und den Zustand der Steine. Dr. Hawass zeigt sich hinsichtlich der bevorstehenden Erfolge des Roboters äußerst zuversichtlich: »Ich glaube, dass dieses Projekt endlich beantworten wird, was sich hinter den Luftschächten der Großen Pyramide befindet.«

    Wann die erste Fahrt stattfindet, steht derzeit noch nicht endgültig fest.

      Aktuelles Datum und Uhrzeit: Do 7 Nov - 17:06