The Ocean is Broken – a Fukushima reality
Es war die Stille, die diese Reise anders machte im Vergleich zu allen anderen zuvor. Nicht die Abwesenheit von Tönen, um genau zu sein.Der Wind peitschte noch die Segel und pfiff in der Takelage. Die Wellen schwappten noch gegen den Fiberglas-Rumpf. Und es gab viele andere Geräusche: dumpfe Schläge und Stöße und Kratzer als das Boot gegen Trümmer stieß. Was fehlte, waren die Schreie der Seevögel, die auf allen früheren ähnlichen Fahrten das Boot umgeben hatten.
Die Vögel waren nicht da, weil die Fische fehlten.
Vor exakt 10 Jahren, als der Newcastle-Segler Ivan Macfadyen genau den gleichen Kurs von Melbourne nach Osaka segelte, war alles, was er hatte tun müssen, um einen Fisch aus dem Meer zwischen Brisbane und Japan zu fangen, eine Köder Leine auswerfen.
“Es gab nicht einen der 28 Tage auf diesem Teil der Reise, wo wir keinen großen Fisch fingen den kochten und mit Reis aßen“, erinnerte sich Macfadyen. Aber dieses Mal fingen wir auf der gesamten langen Reise nur zwei Stück. Keine Fische. Keine Vögel. Wohl kaum ein Zeichen von Leben überhaupt.
Die nächste Etappe der langen Reise war von Osaka nach San Francisco und wurde für eine weite Strecke geprägt von der Trostlosigkeit, wie schon erfahren, manchmal gefärbt mit Ekel erregendem Horror und einem gehörigen Maß an Angst.
“Nachdem wir Japan verlassen hatten, fühlte es sich an, als ob das Meer selbst tot wäre”, sagte Macfadyen.
“Wir sahen kaum Lebewesen. Wir sahen einen Wal, der irgendwie hilflos an der Oberfläche herum rollte mit etwas, das aussah wie ein großes Tumorgeschwür auf seinem Kopf. Es war ziemlich widerlich.
“In meinem Leben habe ich viele Kilometer auf dem Meer zurück gelegt und dabei Schildkröten, Delphine, Haie und große Schwärme fischender Vögel gesehen. Aber dieses Mal habe ich auf einer 3000 nautische Meilen langen Fahrt nichts Lebendiges zu sehen bekommen“. Anstelle des fehlenden Lebens aber Müll in erstaunlichen Mengen.
“Ein Teil dieses Mülls sind die Folgen des Tsunamis, der Japan 2011 getroffen hat. Die Welle kam über das Land herein, nahm eine unglaubliche Ladung Sachen auf und trug sie ins Meer. Und dort sind sie noch die Sachen. Überall – wohin du auch schaust“. Ivans Bruder, Glenn, der in Hawaii an Bord gekommen war, um nach Amerika mit zu segeln, wunderte sich über „Tausende über Tausende“ von gelben Plastikbojen. Dazu riesige Gewirre aus Kabeln, Kunstfaserseilen, Angelleinen und Netzen. Millionen von Styropor Stücken. Und Schlieren von Öl und Benzin. Unzählige hölzerne Strommasten sind draußen, mitgerissen durch die Killer-Welle und treiben dort mitsamt ihren Drähten mitten im Meer.
“In früheren Jahren, wenn du hier vom fehlenden Wind aufgehalten wurdest, hast du deinen Motor gestartet und bist weiter gefahren“, sagt Ivan . Diesmal nicht.
“An vielen Orten konnte wir unseren Motor nicht anlassen aus Angst, die Schraube könnte sich in der Masse von Seilen und Kabeln verfangen. Das ist eine unerhörte Situation da draußen im Ozean. “Wenn wir starteten, ging das nie bei Nacht, nur tagsüber, wenn wir vom Vorschiff aus dem Müll ausweichen konnten“.
“Auf dem Vorschiff, in den Gewässern vor Hawaii, konnten wir weit in die Tiefe sehen. Ich konnte sehen, dass die Trümmer nicht nur an der Oberfläche sind, sondern auch unterhalb. Und es gibt Müll in allen Größen, von einer Plastik-Trinkflasche bis zu Autos und Lastwagen. Wir sahen einen Fabriks-Schornstein aus dem Wasser ragen, mit irgendeiner Art von Kessel-Anhang unter dem Wasserspiegel baumelnd. Es gab einen riesigen Container, der auf den Wellen schaukelte“.
“Wir haben alle diese Trümmer umrundet. Es war, als würden wir durch eine riesige Müllhalde segeln. Unter Deck hörten wir ununterbrochen Dinge auf dem Rumpf anschlagen und wir hatten Angst, eines davon könnte uns ein Leck verursachen. Am Ende war der Rumpf total verbeult und zerkratzt von all dem, was wir nicht sehen konnten“.
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