Nichts geht mehr am 15. Dezember
Die großen Gewerkschaften rufen für den kommenden Montag zum Generalstreik in Belgien auf. Gestern schon streikten landesweit die Lokführer und legten das öffentliche Leben damit teilweise lahm, die Staus auf den Autobahnen erreichten eine Rekordlänge von bis zu 350 km. 50 % der Züge fielen aus. Nur die lokale Presse im Grenzbereich sah sich zu ein wenig Berichterstattung genötigt – Aachener Zeitung
Der gestrige Streik war nur ein Probelauf. 100 Prozent Stillstand sollen es dagegen am Montag sein.
Am Montag sendet der belgische Rundfunk BRF nur noch ein Notprogramm aus Musik – Fernsehsendungen fallen bis auf stündliche Nachrichten aus. Grenzecho
Der Vorsitzende der Christlichen Gewerkschaft, Marc Leemans, erklärte, das Programm der neuen Föderalregierung von Premierminister Charles Michel (MR) sei ungerecht und anti-sozial. Für die sozialistische Gewerkschaft FGTB sagte Rudy De Leeuw, das Sparprogramm der Regierung Michel I werde auf dem Rücken der Werktätigen ausgetragen. Ostbelgiendirekt
Mit dem großen Generalstreik ist der vorläufige Höhepunkt dess Arbeitskampfes in Belgien zu erwarten. Ob es Reaktionen und Annäherungen zwischen den Streitparteien geben wird, ist offen. Auch in diesem Jahr schließt der Staatshaushalt mit einem Defizit ab, für 2015 können nur weitere Sparmaßnahmen der Regierung daraus resultieren.
Ein Kurswechsel innerhalb eines EU Landes ist weiterhin illusorisch, solange die Systemfrage nicht gestellt wird. Dass bei uns nur sehr verhalten über die dramatischen Entwicklungen im Nachbarland berichtet wird, zeigt auch wie groß die Angst vor einem Flächenbrand ist.
QUELLE
Nachtrag: Liveticker: Generalstreik in Belgien