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"Wir wollen leben!", haben die Bürger der Niedersächsischen Kreisstadt Rotenburg (Wümme) auf Plakate geschrieben. "Stirbt unser Dorf an Krebs?", steht auf anderen.
Besonders in der 8500-Einwohner-Gemeinde Bothel sind Angst und Empörung groß. Denn: Zwischen 2003 und 2012 sind dort 41 Männer an Blut- und Lymphdrüsenkrebs erkrankt. Mehr als doppelt so viele wie im Landesdurchschnitt. Jetzt laufen die ansässigen Ärzte Sturm.
Über 200 von ihnen haben einen offenen Brief an die Niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) unterschrieben.
Ihr Anliegen: Die Politik müsse die Ursache für die signifikante Häufung der Krebsfälle untersuchen. "Wir wenden uns deshalb jetzt mit der dringenden Bitte an Sie, die Ursachenforschung durch die rasche Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel für die unbedingt notwendigen wissenschaftlichen Untersuchungen sicherzustellen.", schreiben die Mediziner.
Für viele Bewohner der Gemeinde ist die Ursache der stark erhöhten Krebsrate dagegen klar: Sie machen die Konzerne "Exxon Mobil" und "DEA", die in Rotenburg mit der so genannten Fracking-Methode Erdgas fördern, für die Katastrophe verantwortlich. Beim Fracking werden unter Hochdruck Wasser und Chemikalien in die Gesteinsschichten gepresst, um an unterirdische Gasreserven zu gelangen.
Doch auch die konventionelle Erdgasförderung könnte ein Gesundheitsrisiko darstellen. Bereits im Jahre 2014 drang aus mehreren Bohrstellen in der Region eine große Menge Quecksilber.
Diese Altlasten verunsichern die Bürger. „Allein bei uns in der Samtgemeinde gibt es zwei Bohrschlammgruben, wie sie heute niemand mehr genehmigen würde“, wird der Botheler Bürgermeister Dirk Eberle in der "Bild" zitiert.
Bisher hält sich die Politik bedeckt. Zwar beteuerte Rundt bei einem Treffen mit Lokalpolitikern im Rotenburger Kreishaus, sie "teile die Sorge der Bewohner des Landkreises Rotenburg und halte eine umfangreiche Ursachensuche für unverzichtbar“, eine Neu-Überprüfung der Fracking-Genehmigungen lehnte sie jedoch ab.
Bis zum Sommer sollen zuerst Befragungen der Betroffenen durchgeführt und ausgewertet werden. Man hofft so, den Ursachen für die erhöhte Krebsrate in Bothel und Umgebung auf den Grund zu gehen. Denn bisher ist nicht geklärt, ob wirklich das Fracking für die Krankheitsfälle verantwortlich ist.
QUELLE
"Wir wollen leben!", haben die Bürger der Niedersächsischen Kreisstadt Rotenburg (Wümme) auf Plakate geschrieben. "Stirbt unser Dorf an Krebs?", steht auf anderen.
Besonders in der 8500-Einwohner-Gemeinde Bothel sind Angst und Empörung groß. Denn: Zwischen 2003 und 2012 sind dort 41 Männer an Blut- und Lymphdrüsenkrebs erkrankt. Mehr als doppelt so viele wie im Landesdurchschnitt. Jetzt laufen die ansässigen Ärzte Sturm.
Über 200 von ihnen haben einen offenen Brief an die Niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) unterschrieben.
Ihr Anliegen: Die Politik müsse die Ursache für die signifikante Häufung der Krebsfälle untersuchen. "Wir wenden uns deshalb jetzt mit der dringenden Bitte an Sie, die Ursachenforschung durch die rasche Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel für die unbedingt notwendigen wissenschaftlichen Untersuchungen sicherzustellen.", schreiben die Mediziner.
Für viele Bewohner der Gemeinde ist die Ursache der stark erhöhten Krebsrate dagegen klar: Sie machen die Konzerne "Exxon Mobil" und "DEA", die in Rotenburg mit der so genannten Fracking-Methode Erdgas fördern, für die Katastrophe verantwortlich. Beim Fracking werden unter Hochdruck Wasser und Chemikalien in die Gesteinsschichten gepresst, um an unterirdische Gasreserven zu gelangen.
Doch auch die konventionelle Erdgasförderung könnte ein Gesundheitsrisiko darstellen. Bereits im Jahre 2014 drang aus mehreren Bohrstellen in der Region eine große Menge Quecksilber.
Diese Altlasten verunsichern die Bürger. „Allein bei uns in der Samtgemeinde gibt es zwei Bohrschlammgruben, wie sie heute niemand mehr genehmigen würde“, wird der Botheler Bürgermeister Dirk Eberle in der "Bild" zitiert.
Bisher hält sich die Politik bedeckt. Zwar beteuerte Rundt bei einem Treffen mit Lokalpolitikern im Rotenburger Kreishaus, sie "teile die Sorge der Bewohner des Landkreises Rotenburg und halte eine umfangreiche Ursachensuche für unverzichtbar“, eine Neu-Überprüfung der Fracking-Genehmigungen lehnte sie jedoch ab.
Bis zum Sommer sollen zuerst Befragungen der Betroffenen durchgeführt und ausgewertet werden. Man hofft so, den Ursachen für die erhöhte Krebsrate in Bothel und Umgebung auf den Grund zu gehen. Denn bisher ist nicht geklärt, ob wirklich das Fracking für die Krankheitsfälle verantwortlich ist.
QUELLE