Jupiter-Mysterium: Gigantisches Wolkenband spurlos verschwunden!
Andreas von Rétyi
Die Veränderung ist so enorm, dass sie mit Leichtigkeit quer durchs Sonnensystem beobachtet werden kann. Eines der beiden Hauptbänder in der Atmosphäre des Jupiter scheint sich im Nichts aufgelöst zu haben und niemand weiß, warum dies geschah.
Der größte Planet des Sonnensystems hält immer wieder echte Überraschungen parat. Die rasenden Wolkenwirbel des Jupiter, die durch seine schnelle Rotation zu langen Bändern auseinander gezogen werden, sind natürlich ständigen Veränderungen unterworfen. Doch unterliegen diese atmosphärischen Landschaften ihren eigenen Regeln, und so bietet diese fremde Welt alles in allem doch ein typisches, durchaus gewohntes Bild, zu dem vor allem auch die beiden großen Äquatorialbänder und der berühmte Große Rote Fleck zählen.
Doch schon im vergangenen Jahr deutete sich ein planetarer Umschwung an: Das Südliche Äquatorialband (SEB), dessen Breite rund zwei Erddurchmesser erreicht und sich über ein Zigfaches unserer Planetengröße erstreckt, schien allmählich an Intensität zu verlieren.
Im Januar 2010 schon hatte das SEB seine übliche rotbraune Farbe eingebüßt, viel war von dem immensen Wolkenband nicht übrig geblieben. In den letzten Monaten war Jupiter dann für irdische Teleskope kaum beobachtbar, da er am Taghimmel stand. Nun beginnt die nächste Beobachtungssaison, der Riesenplanet befindet sich derzeit kurz vor Sonnenaufgang tief am Osthorizont und lässt jetzt wieder erste genauere Beobachtungen zu. Sie zeigen eine geradezu gähnende Leere!
Der mächtige Wirbelsturm, der als Großer Roter Fleck (GRF) bekannt ist und seit Jahrhunderten am Rand des SEB tobt, rotiert nun einsam in einer gleichmäßig hellen Region. Die Veränderung ist frappierend. Die beiden großen Äquatorialbänder sind normalerweise schon in einem Feldstecher auf dem hier natürlich nur sehr klein erscheinenden Jupiter-Scheibchen zu erkennen. Jetzt fehlt ein Band, und wirklich niemand kann sich einen Reim darauf machen.
Im Sommer letzten Jahres schlug ein Komet in die Jupiter-Atmosphäre ein, allerdings in polaren Breiten, fernab des SEB. Ob diese Kollision dennoch einen Einfluss auf die riesige Struktur gehabt hat, ist fraglich. Selbst die kosmische »Massenkarambolage« von 1994, als über 20 Fragmente des Kometen Shoemaker-Levy 9 in die südliche Hemisphäre von Jupiter gerast waren, bewirkte keine vergleichbare Veränderung. Und die dunklen Einschlagsspuren waren noch über Monate hinweg zu sehen. Allerdings ist bekannt, dass das SEB sich in unregelmäßigen Zeitabständen abschwächt. Das war zwischen 1973 und 1975 so, dann verlor es auch zwischen 1989 und 1990 an Intensität, ebenso 1993 und 2007, wobei dieses letzte Verblassen sehr schnell stoppte und das Band wieder seine normale Gestalt annahm. Auch der Große Rote Fleck verändert seine Farbe und erscheint zu bestimmten Zeiten deutlich rot, während er in einigen Jahren seinem Namen überhaupt keine Ehre macht und dann als fahles Gebilde um den Jupiter zirkuliert. Er lässt sich dann nur an der Höhlung erahnen, die er im Südlichen Äquatorialband hinterlässt, sofern dieses Band eben sichtbar ist. Bis heute sind die Hintergründe dieser Veränderungen völlig ungeklärt, ebenso die Frage, woher der Fleck und die Wolkenbänder denn eigentlich ihre Farben haben.
Das Verschwinden der Strukturen lässt sich noch am ehesten mit hoch schwebenden Eiskristallwolken aus Ammoniak erklären, die hell reflektieren und die darunter liegenden, dunkleren Gebiete verdecken. Doch welcher Mechanismus diese unvorstellbaren Mengen Ammoniak plötzlich über das SEB zu verfrachten imstande ist, bleibt ein Rätsel. Irgendetwas muss die riesige Atmosphäre des Planeten jedenfalls umgerührt haben. Nun erwarten Astronomen gespannt die Wiederkehr des SEB. Aber das kann dauern, vielleicht Jahre. Möglicherweise kehrt dieses Band aber schon innerhalb weniger Monate zurück. Wie auch immer, die »Wiederbelebung« dürfte ziemlich plötzlich geschehen, dabei von einem Punkt ausgehen und mit spektakulären Ausbrüchen von Stürmen und Wirbeln verbunden sein. Zumindest lassen die bisherigen Erfahrungen mit ähnlichen Ereignissen diese Prognose zu.
http://info.kopp-verlag.de/neue-weltbilder/neue-wissenschaften/andreas-von-r-tyi/jupiter-mysterium-gigantisches-wolkenband-spurlos-verschwunden-.html
Andreas von Rétyi
Die Veränderung ist so enorm, dass sie mit Leichtigkeit quer durchs Sonnensystem beobachtet werden kann. Eines der beiden Hauptbänder in der Atmosphäre des Jupiter scheint sich im Nichts aufgelöst zu haben und niemand weiß, warum dies geschah.
Der größte Planet des Sonnensystems hält immer wieder echte Überraschungen parat. Die rasenden Wolkenwirbel des Jupiter, die durch seine schnelle Rotation zu langen Bändern auseinander gezogen werden, sind natürlich ständigen Veränderungen unterworfen. Doch unterliegen diese atmosphärischen Landschaften ihren eigenen Regeln, und so bietet diese fremde Welt alles in allem doch ein typisches, durchaus gewohntes Bild, zu dem vor allem auch die beiden großen Äquatorialbänder und der berühmte Große Rote Fleck zählen.
Doch schon im vergangenen Jahr deutete sich ein planetarer Umschwung an: Das Südliche Äquatorialband (SEB), dessen Breite rund zwei Erddurchmesser erreicht und sich über ein Zigfaches unserer Planetengröße erstreckt, schien allmählich an Intensität zu verlieren.
Im Januar 2010 schon hatte das SEB seine übliche rotbraune Farbe eingebüßt, viel war von dem immensen Wolkenband nicht übrig geblieben. In den letzten Monaten war Jupiter dann für irdische Teleskope kaum beobachtbar, da er am Taghimmel stand. Nun beginnt die nächste Beobachtungssaison, der Riesenplanet befindet sich derzeit kurz vor Sonnenaufgang tief am Osthorizont und lässt jetzt wieder erste genauere Beobachtungen zu. Sie zeigen eine geradezu gähnende Leere!
Der mächtige Wirbelsturm, der als Großer Roter Fleck (GRF) bekannt ist und seit Jahrhunderten am Rand des SEB tobt, rotiert nun einsam in einer gleichmäßig hellen Region. Die Veränderung ist frappierend. Die beiden großen Äquatorialbänder sind normalerweise schon in einem Feldstecher auf dem hier natürlich nur sehr klein erscheinenden Jupiter-Scheibchen zu erkennen. Jetzt fehlt ein Band, und wirklich niemand kann sich einen Reim darauf machen.
Im Sommer letzten Jahres schlug ein Komet in die Jupiter-Atmosphäre ein, allerdings in polaren Breiten, fernab des SEB. Ob diese Kollision dennoch einen Einfluss auf die riesige Struktur gehabt hat, ist fraglich. Selbst die kosmische »Massenkarambolage« von 1994, als über 20 Fragmente des Kometen Shoemaker-Levy 9 in die südliche Hemisphäre von Jupiter gerast waren, bewirkte keine vergleichbare Veränderung. Und die dunklen Einschlagsspuren waren noch über Monate hinweg zu sehen. Allerdings ist bekannt, dass das SEB sich in unregelmäßigen Zeitabständen abschwächt. Das war zwischen 1973 und 1975 so, dann verlor es auch zwischen 1989 und 1990 an Intensität, ebenso 1993 und 2007, wobei dieses letzte Verblassen sehr schnell stoppte und das Band wieder seine normale Gestalt annahm. Auch der Große Rote Fleck verändert seine Farbe und erscheint zu bestimmten Zeiten deutlich rot, während er in einigen Jahren seinem Namen überhaupt keine Ehre macht und dann als fahles Gebilde um den Jupiter zirkuliert. Er lässt sich dann nur an der Höhlung erahnen, die er im Südlichen Äquatorialband hinterlässt, sofern dieses Band eben sichtbar ist. Bis heute sind die Hintergründe dieser Veränderungen völlig ungeklärt, ebenso die Frage, woher der Fleck und die Wolkenbänder denn eigentlich ihre Farben haben.
Das Verschwinden der Strukturen lässt sich noch am ehesten mit hoch schwebenden Eiskristallwolken aus Ammoniak erklären, die hell reflektieren und die darunter liegenden, dunkleren Gebiete verdecken. Doch welcher Mechanismus diese unvorstellbaren Mengen Ammoniak plötzlich über das SEB zu verfrachten imstande ist, bleibt ein Rätsel. Irgendetwas muss die riesige Atmosphäre des Planeten jedenfalls umgerührt haben. Nun erwarten Astronomen gespannt die Wiederkehr des SEB. Aber das kann dauern, vielleicht Jahre. Möglicherweise kehrt dieses Band aber schon innerhalb weniger Monate zurück. Wie auch immer, die »Wiederbelebung« dürfte ziemlich plötzlich geschehen, dabei von einem Punkt ausgehen und mit spektakulären Ausbrüchen von Stürmen und Wirbeln verbunden sein. Zumindest lassen die bisherigen Erfahrungen mit ähnlichen Ereignissen diese Prognose zu.
http://info.kopp-verlag.de/neue-weltbilder/neue-wissenschaften/andreas-von-r-tyi/jupiter-mysterium-gigantisches-wolkenband-spurlos-verschwunden-.html