ich kopiers mal alles hier rein ( Pm zeitschrift )
Militärische Studien fordern den gezielten einsatz von Blitzen im krieg von morgen.das perfide daran:Der Feind würde nicht einmal merken,dass er angegriffen wird.
selbst eine Bombe
sollte der Anlage
nichts anhaben
können. Der
Langwellensender
im schwedischen
Orlunda war der
Stolz des nationalen
Rundfunks, Prinz Bertil von
Schweden persönlich hatte ihn
1962 eingeweiht. Er bestand aus
sechs Antennen: dem 250 Meter
hohen Zentralmast und fünf Nebenmasten
von jeweils 200 Meter
Höhe. Die Station verbarg sich in
einem Bunker mit 1,5 Meter dicken
Betonmauern.
Dann kam in der Nacht des 12.
Juli 1970 ein heftiges Gewitter. Um
1.50 Uhr schlug ein Blitz in den
Fußpunktisolator des Zentralmasts
ein - und fällte ihn wie einen Baum.
Der Mast stürzte auf den Bunker.
Der wurde zwar nur leicht beschädigt,
aber der Sender war hin. Einer
der spektakulärsten Blitzunfälle
der Geschichte.
Blitze gehören zu den gefährlichsten
Phänomenen der Erdatmosphäre.
Sie zerstören Sende- und
Stromleitungsmasten, zünden
Wald- und Hausbrände, legen
Fabriken lahm - und töten Menschen.
Weltweit wüten jederzeit
etwa 2000 Gewitter, mehrere Millionen
Blitze durchzucken täglich
die Luft, rund jeder zehnte schlägt
am Boden ein. In den USA, wo dies
genau dokumentiert wird, verursachen
Blitze laut National Lightning
Safety Institute jedes Jahr
Schäden von fünf bis sechs Milliarden
Dollar und fordern 50 bis
100 Todesopfer - mehr als Tornados
oder Hurrikans. Nur Überschwemmungen
sind gefährlicher.
Die durchschnittliche Jahresbilanz
in Deutschland: 200 000 Blitze,
mehrere Millionen Euro Schaden,
fünf Todesopfer.
Die Strategen der US-Militärforschungsbehörde
DARPA träumen jetzt davon, Gewitter unter Kontrolle
zu bringen. Sie haben dazu
das Programm »Nimbus« aufgelegt.
»Wie könnte man Blitze verhindern
oder umleiten? Ist es möglich,
sie in einer Region des
Sturmsystems auszulösen, um sie
in einer anderen Region, die geschützt
werden soll, zu unterdrücken?
« Diese Fragen stellt die Behörde
in einer Ausschreibung für
Forschungsmittel, die sie Anfang
dieses Jahres veröffentlichte, um
zivile Institute zu beteiligen.
Manche Medien mutmaßen,
die DARPA - bekannt dafür,
selbst abwegige Methoden der
Kriegsführung zu erforschen -
wolle Blitze sogar als Waffe einsetzen.
Die Behörde selbst äußert
sich zu Nimbus nicht. Aber unbegründet
sind solche Vermutungen
nicht, denn Wettermanipulation
als Option zur Kriegsführung hat
gerade in den USA eine gewisse
Tradition (s. Kasten S. 90).
SCHON ANFANG des 20. Jahrhunderts
gelang es, Wolken durch Einbringen
mikroskopisch feiner Partikel,
die der Feuchtigkeit als
Kondensationskerne dienen, zum
Abregnen zu bringen. Primär gedacht
war dies, um Dürren zu beenden
oder Wolkenbrüche zu steuern
- und dazu wird die Wettermanipulation
auch heute in rund
30 Ländern weltweit angewandt.
China unterhält ein »Wetteränderungsamt
«, das zum Beispiel bei
Olympia in Peking dunkle Wolken
außerhalb der Stadt abregnen ließ,
damit die Spiele ungestört blieben.
Russland schützt so seine pompösen
Paraden in Moskau. In
Deutschland betreiben die Landkreise
Rosenheim, Traunstein und
Miesbach eine »Hagelflieger«-Einheit
aus zwei Flugzeugen, die Schaden
von der Landwirtschaft abwendet:
Droht ein Hagelsturm,
sprühen sie feinste Partikel des Salzes Silberjodid in die Wolke,
die Feuchte verteilt sich dadurch
auf mehr Kondensationskerne und
geht als harmloser Graupelschauer
statt als zerstörerischer Hagel
nieder.
Doch bereits 1940 erkannte der
US-Air- Force-Kommandant
George C. Kennedy noch ganz andere
Möglichkeiten: »Die Nation,
die als Erste die Wege von Luftmassen
kontrollieren kann und
lernt, Ort und Zeitpunkt von Niederschlägen
zu bestimmen, wird
den Globus beherrschen.« Diese
Methode hätte auch einen großen
strategischen Vorteil: Der Feind
bemerkt gar nicht, dass er angegriffen
wird, sondern wähnt sich in
einem heftigen Unwetter. 1957 rieten Berater des US-Präsidenten
Dwight D. Eisenhower in einem
Bericht, die Wettermanipulation
könne sogar eine wichtigere Waffe
als die Atombombe werden.
I966 wurde sie i~11 Vietnamkrieg
eingesetzt: Bei der »Operation
Popeye« impften US-Militärflugzeuge
die Wolken mit
Silberjodid, das sich schon damals
als das beste Mittel zum Regenmachen
herausgestellt hatte. Auf diese
Weise setzten die Amerikaner den
Ho-Chi-Minh-Pfad unter Wasser,eine wichtige Nachschublinie der
Vietcong zwischen Nord- und Südvietnam.
»Make mud, not war! «
(Macht Matsch, nicht Krieg!), hieß
die Devise in Anlehnung an den
Hippie-Spruch »Make love, not
war! «
DOCH OPERATION POPEYE bl i e b
nicht unbemerkt und provozierte
international einen großen Aufschrei,
der I977 in der ENMODKonvention
der UN mündete: Sie
verbietet, umweltverändernde Techniken bei militärischen Konflikten
einzusetzen. 73 Nationen
haben bis heute unterschrieben,
darunter die USA, Russland, China
und Deutschland.
Aber was sind die Unterschriften
wert? 1996 erstellten Mitarbeiter
der US Air Force die Studie »Weather
as a force multiplier: Owning
the Weather in 2025« (Das Wetter
als Machtverstärker: Wetterinbesitznahme
bis 2025). Darin werden
Szenarien vorgestellt, wie man südamerika
nische Drogenkartelle mit gesteuerten Tropenstürmen außer
Gefecht setzen könnte; es ist von
Gewittern auf Bestellung und Blitzen
auf Befehl die Rede. »Unsere
Vision ist, das Militär bis 2025 in
die Lage zu versetzen, mit Wetterbeeinflussung
konkrete Operationen
durchzuführen.«
ZIVILE EXPERTEN halten das für illusorisch
- zumindest in diesem Zeitrahmen:
»Vielleicht kann man
Gewitter ein wenig beeinflussen,
so wie die Hagelflieger«, kommentiert
der Physikprofessor HansDieter
Betz von der Universität
München, dessen Gruppe ein präzises
Gewittervorhersage-Modell
entwickelt hat, um beispielsweise
Flughäfen vorzuwarnen. »Aber
verhindern und umlenken erscheint
mir aus der Luft gegriffen. Die
Energie einer Gewitterzelle ist so
gewaltig, da bräuchte man die
Kraft einer Atombombe, um dagegenzuhalten.
«
Allerdings ließ in dieser Hinsicht
eine Studie von 2005 aufmerken.
Forscher um Ross N. Hoffman,
Vizepräsident für Forschung und
Entwicklung bei der US-Firma
AER (Atmospheric and Environmental
Research), simulierten im
Computer, wie man einen Wirbelsturm
entschärfen könnte. Sie stellten
den Hurrikan Iniki nach, der
1992 die Hawaii-Insel Kauai verwüstet
hatte. »Dabei erwies sich
genau das, was Wettervorhersagen
so schwierig macht - die extreme
Empfindlichkeit der Atmosphäre
gegenüber kleinsten Störungen -,
als Schlüssel zur Beherrschung
schwerer tropischer Wirbelstürme
«, so Hoffman. »Bei nur
leichten Veränderungen der Anfangsbedingungen,
insbesondere
höheren Temperaturen und Feuchtigkeit
an bestimmten Punkten,
schwenkte die simulierte Zugbahn
des Wirbels zu einem vorher festgelegten
Zielgebiet etwa hundert
Kilometer westlich von Kauai.«
Mit anderen Worten: Man muss
nur die Luft an bestimmten, berechenbaren Stellen des herannahenden
Hurrikans leicht modifizieren,
zum Beispiel um ein Grad
Celsius erwärmen, um einen Hurrikan
gezielt umzudirigieren - oder
abzuschwächen, wie eine andere
Simulation gezeigt hat.
Der Haken daran: Die Veränderungen
erfordern gewaltige Mengen
Energie. Hoffman schlägt vor,
dass Solarkraftwerke im Erdorbit,
die womöglich ohnehin in Zukunft
gebaut werden, die Luft an den
entsprechenden Stellen mit Mikrowellenstrahlung
aufheizen. Oder
man überzieht das Meer mit einem
biologisch abbaubaren Ölfilm, der
die Verdunstungsrate senkt und so
den Energienachschub des Sturms
drosselt. Denkbar sei auch, Flugzeiten
und -routen so anzupassen,
dass Kondensstreifen die Wolkenbildung
in bestimmten Regionen
fördern, oder die Feldbewässerung
in definierten Abschnitten an Land
zu intensivieren, um die Verdunstungsrate
zu erhöhen.
Jedenfalls meint Hoffman, dass
sich prinzipiell auch Gewitter auf
diese Art umdirigieren lassen. »Die
Methoden sind recht allgemein
und Gewitter weit weniger energiegeladen
als Hurrikans. Allerdings
müsste man auch hier alle beteiligten
Prozesse genau verstanden
haben, um zu wissen, an welchen
Stellen man anzusetzen hat.« Ungleich
komplizierter wäre aber,Gewalt über Blitze ausüben zu wollen:
»Ich sehe nicht, dass wir sie
dafür in den nächsten 50 Jahren
hinreichend verstehen «, meint
Martin Füllekrug, der an der britischen
University of Bath Blitze
erforscht.
DAZU SCHIESSEN DIE Forscher Raketen,
die per Kupferdraht mit der
Erde verbunden bleiben, in Gewitterwolken,
um Blitze auszulösen
und »einzufangen«. »Wir jagen die
Raketen in etwa 300 Meter Höhe,
die Wolke denkt, wir hätten ihr das
Empire State Building dorthin gesteilt,
und schickt einen Blitz«, erklärt
Professor Martin A. Uman,
der diese Methode an der University
of Florida anwendet. Der
Lichtstrahl trifft die Rakete und
schießt entlang dem verschmorenden
Draht zu einer Messstation
am Boden. So lassen sich Blitze, die
sonst höchstens zufällig einschlagen,
gezielt analysieren. »Das Problem
ist nur, dass dies sehr selten
klappt«, sagt Füllekrug. Auch per
Laser hat man schon versucht,
Blitze auszulösen - mit noch weniger
Erfolg.
Denn Blitze sind viel komplexer,
als man lange vermutete: »Vor 15
Jahren dachten wir, es sei klar, wie
sie entstehen«, sagt Uman, dessen
Institut am Nimbus-Programm der
DARPA teilnimmt. »Aber in der
Zwischenzeit haben wir so viele neue Phänomene bei Gewittern
entdeckt, dass sich dort oben eine
völlig neue Welt für uns auftut. Es
dauert noch mindestens 20 Jahre,
alle Rätsel zu lösen und Ordnung
in dieses Durcheinander zu bringen.
« Dies sei auch das prim~ire
Ziel des DARPA-Auftrags. Erst
dann könne man überhaupt daran
denken, Blitze zu verhindern oder
irgendwie zu steuern.
Gemeinhin wird ihre Entstehung
so erklärt: In einer Gewitterwolke,
die bis zu r8 Kilometer
hoch sein kann, ist es oben kalt und
unten warm. Es entstehen Aufwinde,
die 150 km/h erreichen und
die Wasser- und Eispartikel wild
umherwirbeln. Die Teilchen kollidieren
und laden sich elektrostatisch
auf, wobei sich oben in der
Wolke die kleineren, positiv geladenen
Teilchen sammeln und unten
die größeren, negativ geladenen. Es
entsteht ein elektrisches Feld, das
immer mehr Spannung aufbaut. Ist
der kritische Wert erreicht, entlädt
sich das Ganze in einem Blitz.
»Heute wissen wir, dass es so
einfach nicht ist«, sagt Füllekrug.
Die kritische Spannung für einen
Blitz, die »Durchbruchfeldstärke«,
liege in einer Wolke bei rund einer
Million Volt pro Meter. Dieser
Wert werde aber laut Nlessungen
selbst bei heftigen Gewittern gar
nicht erreicht, sondern nur um die
100 000 Volt pro Meter. »Blitzen
tut es trotzdem.« Darum rätseln
die Forscher nun, welchen Faktor
sie übersehen haben. Favorit momentan:
die kosmische Strahlung.
»Es gibt Hinweise, dass diese hochenergetischen
Teilchen aus dem All
mit den Luftmolekülen kollidieren
und so den letztlichen Auslöser für
Blitze bilden«, sagt Füllekrug.
Eines der weiteren Rätsel ist
dies: »Wir haben bei Gewittern
entgegen allen Erwartungen Röntgen-
und Gammastrahlen registriert
«, berichtet Uman. »Beide
spielen für Blitze vermutlich eine
Rolle, wir haben aber keine Ahnung,
welche und wo sie ihren Ursprung haben.« Auch diverse
Erscheinungen, die man in den
letzten 20 Jahren über Gewitterwolken
beobachtet hat, sind bislang
unklar: Sogenannte Kobolde
ragen säulen- oder atompilzförmig
bis 100 Kilometer hoch in die Ionosphäre.
Auf bis zu 50 Kilometern
Breite leuchten sie für Millisekunden
rot auf und transportieren
50- bis 100o-mal so viel Energie
wie ein normaler Blitz. Ein Mysterium
sind auch die »Elfen«: Sie
gleichen riesigen waagerechten Ringen, die in rund 90 Kilometer
Höhe über Gewitterwolken kurz
aufblitzen. Ebenso unverstanden
sind die »Blue Jets«, die als einzelne
blaue Strahlen bis zu 50 Kilometer
aufwärts schießen, und die
»Gigantischen Jets«, die bisher nur
wenige Male beobachtet wurden
und sich fächerförmig bis in 80
Kilometer Höhe ausbreiten.
Letzten Endes, so Martin
Uman, sei es eine Frage der Forschungsgelder,
wie bald sich die
Rätsellösenjassen. »Wenn wir so_weit sind, schließe ich auch nicht
aus, dass irgendwelche wirren
Köpfe im Pentagon Blitze als Waffe
einsetzen könnten.« Allerdings
sollte man gewarnt sein, denn Eingriffe
ins Wettergeschehen können
auch schiefgehen. Das Wetteränderungsamt
der Chinesen zum
Beispiel impfte im Herbst 2009
Wolken über Peking, um eine
Dürre zu beenden. Es entluden
sich über 16 Millionen Tonnen
Schnee in einem gewaltigen Sturm,
Flüge fielen aus, die Stromversorgung
brach zusammen. Noch
schlimmer die sintflutartigen Regenfälle,
die ein staatlich bestellter
Wettereingriff 1972 im US-Staat
South Dakota zur Folge hatte:
200 Menschen kamen in den Fluten
um.
»Im Prinzip«, so Blitzexperte
Hans-Dieter Betz, »ist das Drehen
an einzelnen Parametern einer Gewitterzelle,
wie wenn ich ein Flusspferd
mit einer Nadel pikse: Kann
sein, dass es wegläuft, es könnte
aber auch erst recht auf mich losgehen.
« ............
Schon im Vietnamkrieg manipulierten US-Militärs das wetter:Künstlicher Regen flutete die Nachschubwege der Vietcong.
oder
china setzte die Wolkenimpfung gegen eine Dürre ein.statt Regen fielen unmengen Schnee,und die stromversorgung brach zusammen
krass oder gruss mack
Militärische Studien fordern den gezielten einsatz von Blitzen im krieg von morgen.das perfide daran:Der Feind würde nicht einmal merken,dass er angegriffen wird.
selbst eine Bombe
sollte der Anlage
nichts anhaben
können. Der
Langwellensender
im schwedischen
Orlunda war der
Stolz des nationalen
Rundfunks, Prinz Bertil von
Schweden persönlich hatte ihn
1962 eingeweiht. Er bestand aus
sechs Antennen: dem 250 Meter
hohen Zentralmast und fünf Nebenmasten
von jeweils 200 Meter
Höhe. Die Station verbarg sich in
einem Bunker mit 1,5 Meter dicken
Betonmauern.
Dann kam in der Nacht des 12.
Juli 1970 ein heftiges Gewitter. Um
1.50 Uhr schlug ein Blitz in den
Fußpunktisolator des Zentralmasts
ein - und fällte ihn wie einen Baum.
Der Mast stürzte auf den Bunker.
Der wurde zwar nur leicht beschädigt,
aber der Sender war hin. Einer
der spektakulärsten Blitzunfälle
der Geschichte.
Blitze gehören zu den gefährlichsten
Phänomenen der Erdatmosphäre.
Sie zerstören Sende- und
Stromleitungsmasten, zünden
Wald- und Hausbrände, legen
Fabriken lahm - und töten Menschen.
Weltweit wüten jederzeit
etwa 2000 Gewitter, mehrere Millionen
Blitze durchzucken täglich
die Luft, rund jeder zehnte schlägt
am Boden ein. In den USA, wo dies
genau dokumentiert wird, verursachen
Blitze laut National Lightning
Safety Institute jedes Jahr
Schäden von fünf bis sechs Milliarden
Dollar und fordern 50 bis
100 Todesopfer - mehr als Tornados
oder Hurrikans. Nur Überschwemmungen
sind gefährlicher.
Die durchschnittliche Jahresbilanz
in Deutschland: 200 000 Blitze,
mehrere Millionen Euro Schaden,
fünf Todesopfer.
Die Strategen der US-Militärforschungsbehörde
DARPA träumen jetzt davon, Gewitter unter Kontrolle
zu bringen. Sie haben dazu
das Programm »Nimbus« aufgelegt.
»Wie könnte man Blitze verhindern
oder umleiten? Ist es möglich,
sie in einer Region des
Sturmsystems auszulösen, um sie
in einer anderen Region, die geschützt
werden soll, zu unterdrücken?
« Diese Fragen stellt die Behörde
in einer Ausschreibung für
Forschungsmittel, die sie Anfang
dieses Jahres veröffentlichte, um
zivile Institute zu beteiligen.
Manche Medien mutmaßen,
die DARPA - bekannt dafür,
selbst abwegige Methoden der
Kriegsführung zu erforschen -
wolle Blitze sogar als Waffe einsetzen.
Die Behörde selbst äußert
sich zu Nimbus nicht. Aber unbegründet
sind solche Vermutungen
nicht, denn Wettermanipulation
als Option zur Kriegsführung hat
gerade in den USA eine gewisse
Tradition (s. Kasten S. 90).
SCHON ANFANG des 20. Jahrhunderts
gelang es, Wolken durch Einbringen
mikroskopisch feiner Partikel,
die der Feuchtigkeit als
Kondensationskerne dienen, zum
Abregnen zu bringen. Primär gedacht
war dies, um Dürren zu beenden
oder Wolkenbrüche zu steuern
- und dazu wird die Wettermanipulation
auch heute in rund
30 Ländern weltweit angewandt.
China unterhält ein »Wetteränderungsamt
«, das zum Beispiel bei
Olympia in Peking dunkle Wolken
außerhalb der Stadt abregnen ließ,
damit die Spiele ungestört blieben.
Russland schützt so seine pompösen
Paraden in Moskau. In
Deutschland betreiben die Landkreise
Rosenheim, Traunstein und
Miesbach eine »Hagelflieger«-Einheit
aus zwei Flugzeugen, die Schaden
von der Landwirtschaft abwendet:
Droht ein Hagelsturm,
sprühen sie feinste Partikel des Salzes Silberjodid in die Wolke,
die Feuchte verteilt sich dadurch
auf mehr Kondensationskerne und
geht als harmloser Graupelschauer
statt als zerstörerischer Hagel
nieder.
Doch bereits 1940 erkannte der
US-Air- Force-Kommandant
George C. Kennedy noch ganz andere
Möglichkeiten: »Die Nation,
die als Erste die Wege von Luftmassen
kontrollieren kann und
lernt, Ort und Zeitpunkt von Niederschlägen
zu bestimmen, wird
den Globus beherrschen.« Diese
Methode hätte auch einen großen
strategischen Vorteil: Der Feind
bemerkt gar nicht, dass er angegriffen
wird, sondern wähnt sich in
einem heftigen Unwetter. 1957 rieten Berater des US-Präsidenten
Dwight D. Eisenhower in einem
Bericht, die Wettermanipulation
könne sogar eine wichtigere Waffe
als die Atombombe werden.
I966 wurde sie i~11 Vietnamkrieg
eingesetzt: Bei der »Operation
Popeye« impften US-Militärflugzeuge
die Wolken mit
Silberjodid, das sich schon damals
als das beste Mittel zum Regenmachen
herausgestellt hatte. Auf diese
Weise setzten die Amerikaner den
Ho-Chi-Minh-Pfad unter Wasser,eine wichtige Nachschublinie der
Vietcong zwischen Nord- und Südvietnam.
»Make mud, not war! «
(Macht Matsch, nicht Krieg!), hieß
die Devise in Anlehnung an den
Hippie-Spruch »Make love, not
war! «
DOCH OPERATION POPEYE bl i e b
nicht unbemerkt und provozierte
international einen großen Aufschrei,
der I977 in der ENMODKonvention
der UN mündete: Sie
verbietet, umweltverändernde Techniken bei militärischen Konflikten
einzusetzen. 73 Nationen
haben bis heute unterschrieben,
darunter die USA, Russland, China
und Deutschland.
Aber was sind die Unterschriften
wert? 1996 erstellten Mitarbeiter
der US Air Force die Studie »Weather
as a force multiplier: Owning
the Weather in 2025« (Das Wetter
als Machtverstärker: Wetterinbesitznahme
bis 2025). Darin werden
Szenarien vorgestellt, wie man südamerika
nische Drogenkartelle mit gesteuerten Tropenstürmen außer
Gefecht setzen könnte; es ist von
Gewittern auf Bestellung und Blitzen
auf Befehl die Rede. »Unsere
Vision ist, das Militär bis 2025 in
die Lage zu versetzen, mit Wetterbeeinflussung
konkrete Operationen
durchzuführen.«
ZIVILE EXPERTEN halten das für illusorisch
- zumindest in diesem Zeitrahmen:
»Vielleicht kann man
Gewitter ein wenig beeinflussen,
so wie die Hagelflieger«, kommentiert
der Physikprofessor HansDieter
Betz von der Universität
München, dessen Gruppe ein präzises
Gewittervorhersage-Modell
entwickelt hat, um beispielsweise
Flughäfen vorzuwarnen. »Aber
verhindern und umlenken erscheint
mir aus der Luft gegriffen. Die
Energie einer Gewitterzelle ist so
gewaltig, da bräuchte man die
Kraft einer Atombombe, um dagegenzuhalten.
«
Allerdings ließ in dieser Hinsicht
eine Studie von 2005 aufmerken.
Forscher um Ross N. Hoffman,
Vizepräsident für Forschung und
Entwicklung bei der US-Firma
AER (Atmospheric and Environmental
Research), simulierten im
Computer, wie man einen Wirbelsturm
entschärfen könnte. Sie stellten
den Hurrikan Iniki nach, der
1992 die Hawaii-Insel Kauai verwüstet
hatte. »Dabei erwies sich
genau das, was Wettervorhersagen
so schwierig macht - die extreme
Empfindlichkeit der Atmosphäre
gegenüber kleinsten Störungen -,
als Schlüssel zur Beherrschung
schwerer tropischer Wirbelstürme
«, so Hoffman. »Bei nur
leichten Veränderungen der Anfangsbedingungen,
insbesondere
höheren Temperaturen und Feuchtigkeit
an bestimmten Punkten,
schwenkte die simulierte Zugbahn
des Wirbels zu einem vorher festgelegten
Zielgebiet etwa hundert
Kilometer westlich von Kauai.«
Mit anderen Worten: Man muss
nur die Luft an bestimmten, berechenbaren Stellen des herannahenden
Hurrikans leicht modifizieren,
zum Beispiel um ein Grad
Celsius erwärmen, um einen Hurrikan
gezielt umzudirigieren - oder
abzuschwächen, wie eine andere
Simulation gezeigt hat.
Der Haken daran: Die Veränderungen
erfordern gewaltige Mengen
Energie. Hoffman schlägt vor,
dass Solarkraftwerke im Erdorbit,
die womöglich ohnehin in Zukunft
gebaut werden, die Luft an den
entsprechenden Stellen mit Mikrowellenstrahlung
aufheizen. Oder
man überzieht das Meer mit einem
biologisch abbaubaren Ölfilm, der
die Verdunstungsrate senkt und so
den Energienachschub des Sturms
drosselt. Denkbar sei auch, Flugzeiten
und -routen so anzupassen,
dass Kondensstreifen die Wolkenbildung
in bestimmten Regionen
fördern, oder die Feldbewässerung
in definierten Abschnitten an Land
zu intensivieren, um die Verdunstungsrate
zu erhöhen.
Jedenfalls meint Hoffman, dass
sich prinzipiell auch Gewitter auf
diese Art umdirigieren lassen. »Die
Methoden sind recht allgemein
und Gewitter weit weniger energiegeladen
als Hurrikans. Allerdings
müsste man auch hier alle beteiligten
Prozesse genau verstanden
haben, um zu wissen, an welchen
Stellen man anzusetzen hat.« Ungleich
komplizierter wäre aber,Gewalt über Blitze ausüben zu wollen:
»Ich sehe nicht, dass wir sie
dafür in den nächsten 50 Jahren
hinreichend verstehen «, meint
Martin Füllekrug, der an der britischen
University of Bath Blitze
erforscht.
DAZU SCHIESSEN DIE Forscher Raketen,
die per Kupferdraht mit der
Erde verbunden bleiben, in Gewitterwolken,
um Blitze auszulösen
und »einzufangen«. »Wir jagen die
Raketen in etwa 300 Meter Höhe,
die Wolke denkt, wir hätten ihr das
Empire State Building dorthin gesteilt,
und schickt einen Blitz«, erklärt
Professor Martin A. Uman,
der diese Methode an der University
of Florida anwendet. Der
Lichtstrahl trifft die Rakete und
schießt entlang dem verschmorenden
Draht zu einer Messstation
am Boden. So lassen sich Blitze, die
sonst höchstens zufällig einschlagen,
gezielt analysieren. »Das Problem
ist nur, dass dies sehr selten
klappt«, sagt Füllekrug. Auch per
Laser hat man schon versucht,
Blitze auszulösen - mit noch weniger
Erfolg.
Denn Blitze sind viel komplexer,
als man lange vermutete: »Vor 15
Jahren dachten wir, es sei klar, wie
sie entstehen«, sagt Uman, dessen
Institut am Nimbus-Programm der
DARPA teilnimmt. »Aber in der
Zwischenzeit haben wir so viele neue Phänomene bei Gewittern
entdeckt, dass sich dort oben eine
völlig neue Welt für uns auftut. Es
dauert noch mindestens 20 Jahre,
alle Rätsel zu lösen und Ordnung
in dieses Durcheinander zu bringen.
« Dies sei auch das prim~ire
Ziel des DARPA-Auftrags. Erst
dann könne man überhaupt daran
denken, Blitze zu verhindern oder
irgendwie zu steuern.
Gemeinhin wird ihre Entstehung
so erklärt: In einer Gewitterwolke,
die bis zu r8 Kilometer
hoch sein kann, ist es oben kalt und
unten warm. Es entstehen Aufwinde,
die 150 km/h erreichen und
die Wasser- und Eispartikel wild
umherwirbeln. Die Teilchen kollidieren
und laden sich elektrostatisch
auf, wobei sich oben in der
Wolke die kleineren, positiv geladenen
Teilchen sammeln und unten
die größeren, negativ geladenen. Es
entsteht ein elektrisches Feld, das
immer mehr Spannung aufbaut. Ist
der kritische Wert erreicht, entlädt
sich das Ganze in einem Blitz.
»Heute wissen wir, dass es so
einfach nicht ist«, sagt Füllekrug.
Die kritische Spannung für einen
Blitz, die »Durchbruchfeldstärke«,
liege in einer Wolke bei rund einer
Million Volt pro Meter. Dieser
Wert werde aber laut Nlessungen
selbst bei heftigen Gewittern gar
nicht erreicht, sondern nur um die
100 000 Volt pro Meter. »Blitzen
tut es trotzdem.« Darum rätseln
die Forscher nun, welchen Faktor
sie übersehen haben. Favorit momentan:
die kosmische Strahlung.
»Es gibt Hinweise, dass diese hochenergetischen
Teilchen aus dem All
mit den Luftmolekülen kollidieren
und so den letztlichen Auslöser für
Blitze bilden«, sagt Füllekrug.
Eines der weiteren Rätsel ist
dies: »Wir haben bei Gewittern
entgegen allen Erwartungen Röntgen-
und Gammastrahlen registriert
«, berichtet Uman. »Beide
spielen für Blitze vermutlich eine
Rolle, wir haben aber keine Ahnung,
welche und wo sie ihren Ursprung haben.« Auch diverse
Erscheinungen, die man in den
letzten 20 Jahren über Gewitterwolken
beobachtet hat, sind bislang
unklar: Sogenannte Kobolde
ragen säulen- oder atompilzförmig
bis 100 Kilometer hoch in die Ionosphäre.
Auf bis zu 50 Kilometern
Breite leuchten sie für Millisekunden
rot auf und transportieren
50- bis 100o-mal so viel Energie
wie ein normaler Blitz. Ein Mysterium
sind auch die »Elfen«: Sie
gleichen riesigen waagerechten Ringen, die in rund 90 Kilometer
Höhe über Gewitterwolken kurz
aufblitzen. Ebenso unverstanden
sind die »Blue Jets«, die als einzelne
blaue Strahlen bis zu 50 Kilometer
aufwärts schießen, und die
»Gigantischen Jets«, die bisher nur
wenige Male beobachtet wurden
und sich fächerförmig bis in 80
Kilometer Höhe ausbreiten.
Letzten Endes, so Martin
Uman, sei es eine Frage der Forschungsgelder,
wie bald sich die
Rätsellösenjassen. »Wenn wir so_weit sind, schließe ich auch nicht
aus, dass irgendwelche wirren
Köpfe im Pentagon Blitze als Waffe
einsetzen könnten.« Allerdings
sollte man gewarnt sein, denn Eingriffe
ins Wettergeschehen können
auch schiefgehen. Das Wetteränderungsamt
der Chinesen zum
Beispiel impfte im Herbst 2009
Wolken über Peking, um eine
Dürre zu beenden. Es entluden
sich über 16 Millionen Tonnen
Schnee in einem gewaltigen Sturm,
Flüge fielen aus, die Stromversorgung
brach zusammen. Noch
schlimmer die sintflutartigen Regenfälle,
die ein staatlich bestellter
Wettereingriff 1972 im US-Staat
South Dakota zur Folge hatte:
200 Menschen kamen in den Fluten
um.
»Im Prinzip«, so Blitzexperte
Hans-Dieter Betz, »ist das Drehen
an einzelnen Parametern einer Gewitterzelle,
wie wenn ich ein Flusspferd
mit einer Nadel pikse: Kann
sein, dass es wegläuft, es könnte
aber auch erst recht auf mich losgehen.
« ............
Schon im Vietnamkrieg manipulierten US-Militärs das wetter:Künstlicher Regen flutete die Nachschubwege der Vietcong.
oder
china setzte die Wolkenimpfung gegen eine Dürre ein.statt Regen fielen unmengen Schnee,und die stromversorgung brach zusammen
krass oder gruss mack