US-Geheimprojekt “Sunshine”: Globaler Leichenraub im Namen der Bombe
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Wie viele Atombombentests hält die Menschheit aus? Um diese Frage zu beantworten, starteten US-Wissenschaftler im Kalten Krieg das Projekt “Sunshine”. Weltweit sammelten sie Gewebeproben von Toten ein – und schreckten dabei auch vor Leichenschändung nicht zurück.
Der Körper, den Clarence Lushbaugh am Neujahrsmorgen 1959 vor sich liegen sah, war einigermaßen hinüber. In seinem Protokoll notierte der Pathologe an diesem Tag: hohe radioaktive Strahlenwerte, zahlreiche Nadelstich-Markierungen, zwei Einschnitte an der Brust, zudem schwere Blutungen an Herz, Verdauungstrakt und Bauchhöhle.
Foto: Auslöschung des Menschen: Aus nächster Nähe beobachten VIP-Zuschauer 1951 mit Spezialbrillen die Detonation einer Atomwaffe über dem Eniwetok-Atoll im Pazifik
Der Name des Toten: Cecil Kelley, 38, ein Chemielaborant, der in einer Plutonium-Wiederaufbereitungsanlage in Los Alamos gearbeitet hatte – jenem Ort, an dem Robert Oppenheimer ein gutes Jahrzehnt zuvor mit seinem umstrittenen Manhattan-Projekt zum “Vater der Atombombe” geworden war.
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Test der “Castle Bravo”-Wasserstoffbombe auf dem Bikini-Atoll am 1. März 1954
Leichen aus aller Welt gesucht
Gestartet war das “Sunshine” am 6. August 1953 – also bereits fünf Jahre vor Kelleys fatalem Unfall – auf einer geheimen Wissenschaftler-Konferenz in Kalifornien. Es war die Hochphase der Atomtests. Die Amerikaner hatten bereits das Bikini-Atoll auf den Marshallinseln mit ihren Testwaffen bombardiert. Und über den nordamerikanischen Kontinent zog in jenem Sommer noch immer Strahlenstaub von einer Spezial-Operation mit dem Namen “Upshot-Knothole”, eine elfteilige Testsalve mit lieblich klingenden Bombennamen wie “Annie”, “Nancy”, “Dixie” oder “Harry”.
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Wie viele Atombombentests hält die Menschheit aus? Um diese Frage zu beantworten, starteten US-Wissenschaftler im Kalten Krieg das Projekt “Sunshine”. Weltweit sammelten sie Gewebeproben von Toten ein – und schreckten dabei auch vor Leichenschändung nicht zurück.
Der Körper, den Clarence Lushbaugh am Neujahrsmorgen 1959 vor sich liegen sah, war einigermaßen hinüber. In seinem Protokoll notierte der Pathologe an diesem Tag: hohe radioaktive Strahlenwerte, zahlreiche Nadelstich-Markierungen, zwei Einschnitte an der Brust, zudem schwere Blutungen an Herz, Verdauungstrakt und Bauchhöhle.
Foto: Auslöschung des Menschen: Aus nächster Nähe beobachten VIP-Zuschauer 1951 mit Spezialbrillen die Detonation einer Atomwaffe über dem Eniwetok-Atoll im Pazifik
Der Name des Toten: Cecil Kelley, 38, ein Chemielaborant, der in einer Plutonium-Wiederaufbereitungsanlage in Los Alamos gearbeitet hatte – jenem Ort, an dem Robert Oppenheimer ein gutes Jahrzehnt zuvor mit seinem umstrittenen Manhattan-Projekt zum “Vater der Atombombe” geworden war.
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Test der “Castle Bravo”-Wasserstoffbombe auf dem Bikini-Atoll am 1. März 1954
Leichen aus aller Welt gesucht
Gestartet war das “Sunshine” am 6. August 1953 – also bereits fünf Jahre vor Kelleys fatalem Unfall – auf einer geheimen Wissenschaftler-Konferenz in Kalifornien. Es war die Hochphase der Atomtests. Die Amerikaner hatten bereits das Bikini-Atoll auf den Marshallinseln mit ihren Testwaffen bombardiert. Und über den nordamerikanischen Kontinent zog in jenem Sommer noch immer Strahlenstaub von einer Spezial-Operation mit dem Namen “Upshot-Knothole”, eine elfteilige Testsalve mit lieblich klingenden Bombennamen wie “Annie”, “Nancy”, “Dixie” oder “Harry”.
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