kaffeetrinken schrieb:
warum sollen sich die beiden sachen ausschließen, versteh ich nicht so ganz.
Treue und Vertrauen sind fuer mich nicht mit Liebe in Einklang zu bringen.
Das funktioniert fuer mich nicht, denn ich kann nicht "gleichzeitig" mir treu sein und dem Partner oder den Partnern und der Sache /Angelegenheit, die ich vertrete, hinter der ich stehe. Wenn ich Treue als das zulaessig fuer mich erachte, was ich bisher von vielen als Treue vernommen habe, dann muesste ich stets zwickmuehlenartig untreu sein, entweder mir, meinem Partner, meinen Partnern oder den Angelegenheiten, die ich vertrete/befuerworte.....
Da wuerde sich die Treue in sich selbst behindern, wenn verschiedenes in der Bedeutung zulaessig waere. Es ist ebenso fuer mich ein Unterschied, ob ich verschiedene "EBENEN" von Liebe definiere oder verschiedene "BEDEUTUNGEN" von Treue akzeptieren wuerde.
Das waere ungefaehr so als wuerde ich Liebe als Liebe akzeptieren, wenn der Vater seine Tochter dauernd verpruegelt und vergewaltigt, weil er sie "liebt". Das kann ich nicht. So ist es auch mit der Treue. Ich kann ihr keine verschiedenen Bedeutungen inhaltlich zulassen, eher wuerde ich Treue voellig aus meiner Sichtweite streichen.
Nehmen wir Menschen, die sich wirklich lieben: Da existiert Geborgenheit und es "bedarf" keines Vertrauens. Wer erst vertrauen will, ist sich der Liebe des anderen nicht sicher und nicht gewiss. Wer nach gegebenem Vertrauen enttaeuscht wird, erhaelt die Gewissheit, dass der andere nicht geliebt hat. Wer jedoch liebt, fuehlt, dass der andere auch liebt. Ergo: Haben beide nicht geliebt.
Geborgenheit
Wo ich mich geborgen "fuehle" kehre ich immer wieder zurueck, selbst, wenn ich mal gehe. Sich bei einem Menschen "geborgen fuehlen" ist fuer mich das, was man mir als "Treue" verkaufen will. Und wenn ich diese Geborgenheit bei nur EINEM Menschen habe, dann kommt auch kein Zweiter ran. Empfinde ich sie bei mehreren, taete ich Unrecht, wuerde ich wen verstossen.
Treue
Pass auf. Jemand trifft eine Entscheidung. Er haelt an dieser Entscheidung fest. Es tritt ein Ereignis ein. Doch weiterhin haelt er diese Entscheidung aufrecht. Was ist er in diesem Aspekt? Er ist dieser Entscheidung "treu", denn er weicht nicht von ab, "trotz aller Gefühle und Empfindungen, die ihn zu Aenderungen animieren. Treue wird nicht aus dem Gefuehl geboren, meine ich.
Natuerlich kannst du das anders sehen, wenn du willst.
Anderes Beispiel:
Jemand ist sehr geschaeftstuechtig, er hat Regeln und Prinzipien, an die er sich haelt, denn mit diesen Prinzipen und Regeln laeuft sein Geschaeft gut. Eine Katastrophe tritt ein. Er wird als unmenschlich, hartherzig, geizig und vieles mehr beschimpft, weil er diesen Regeln und Prinzipien, trotz der Katastrophe "treu" bleibt. Als die Katastrophe zu Ende ist, eine Zeit Gras drueber gewachsen ist, sind die anderen Geschaeftsleute, die untreu wurden, aus dem Geschaeftsleben verschwunden. Doch der Beschimpfte, tut nun das, was er in der Katastrophenzeit nicht tat. Er hilft wo er kann, nach seinen Regeln und Prinzipien. Waere er auch untreu geworden, haetten sie ihn vielleicht dafuer geliebt, doch nun haette er ihnen nicht helfen koennen, wie er es jetzt tut.
Das ist Treue: Am Gewohnten festhalten. Gemachte Entscheidungen durchsetzen. Sich koste es, was es wolle, an etwas binden, und wenn es den Tod bedeutet. Das ist Treue. Und diese resultiert aus Erziehung.
Wer staendig Regeln bricht, wird untreu, wenn er sich ploetzlich an Regeln haelt. Wer sich stets an Regeln haelt, wird untreu, wenn er ploetzlich Regeln bricht.
Treue ist ein Ergebnis von "Erziehung bei Kindern" und "Abrichtung bei Tieren". Sie manifestiert sich zu einem Automatismus. Spaeter in der Ehe wird sie sogar vertraglich "beschworen" (Treueschwur/Treueeid).
Treue ist eine Sicherheit, eine Verlaesslichkeit. Da muss man schon mehr aufbieten, um mich zu ueberzeugen. Solange Treue mit Unterwuerfigkeit in Verbindung/Zusammenhang steht, hat Treue fuer mich nichts mit "Aus dem Gefuehl geboren" zu tun und somit auch nichts mit Liebe.
Die grossen 5 Uebel der Welt:
Gehorsamkeit
Vertrauen
Monogamie
Besitz
Kompromiss
Schauen wir uns "Gottvertrauen" an
Dabei duerfen wir "eigensinnig" nicht mit "eigensuechtig" verwechseln. Jemand, der meint, dass ein anderer das "kann", was er selbst kann, hat sich eigensüchtig dem Gehorsam verschrieben und untergraebt dadurch seine eigene Eigensinnigkeit, die im Negativ verlorengeht.
Es war "Esau", der "Ausgestossene", der seinem Bruder Jakob verziehen hat. Jakob folgte dem Gehorsam, immer wieder, Esau folgte dem Eigensinn. Esau war "gluecklich".
Jakob musste seit er lebte kaempfen und war meist mit Angst und Unglueck beseelt. Dass er sehr "erfolgreich" war, taeuscht darueber hinweg. Er wartete 7 Jahre auf seine Frau, dann weitere 7 Jahre und als er sie endlich sein Weib nennen durfte, starb sie sehr frueh bei der Geburt des zweiten Kindes. Wo war da das Glueck bei all dem Erfolg durch Gehorsam? Er fuerchtete sich vor seinem Bruder, nicht weil er ihn betrogen hatte sondern weil er ihn nicht kannte, ihm in Gedanken unterstellte, wie boshaft Esau sei, denn wer ausgestossen wird, muss ja boese sein. Es wird auch heute noch suggeriert, dass der Mensch boese ist, wenn er den Gehorsam verweigert.
Alles, was Jakob "konnte", konnte er nicht durch sich selbst. Esau konnte durch sich selbst, da er eigensinnig lernte, was er zum Leben und Gluecklichsein brauchte. Nur war er auch traurig, weil seine Familie ihn nicht akzeptierte. Doch diese Trauer legte sich nach einer Zeit. Die Trauer des Jakob legte sich nie, weil er seine Liebe in die Vorzuege steckte, wie seine Herzens Frau, seine von ihr geborenen Kinder Joseph und Benjamin und in den Gehorsam des Gottesbefehls.
Gehorsamkeit entzweit und entfremdet das Miteinander. (Ausgrenzung/Rassismus/falsch besinnter Antisemitismus/usw) Nur Eigensinnigkeit hat die Moeglichkeit des gemeinsamen Miteinanders. Weil dadurch keine Diskriminierung mehr vorhanden ist.
Noch immer ist der Gehorsam der Teiler der Menschen. Erst wenn Gehorsamkeit nicht mehr in den Gedanken und Gefuehlen der Menschen vorhanden ist, koennen wir von einem "Umgesetzten Miteinander" reden.
Die beiden Beispiele des Vertrauens
Wieso will immer wieder vertraut werden, wenn es um Liebe geht und sich dann enttaeuscht beweinen, wenn das Vertrauen fehlschlug?
Wenn du Vertrauen gibst, dann befindest du dich nicht in liebender Geborgenheit, entweder aus deiner oder des anderen Richtung. Mit dem Vertrauen gibst du Macht ab. Nicht Liebe. Denn Liebe ist nur dort wo Geborgenheit ist.
Beispiel 1
Da ist ein Mensch, herzensgut, sympathisch, liebevoll, unschuldig, eine gute Seele. Und doch ist der Mensch wie er ist. Redselig, lustig, freundlich und sich nie einer Schuld bewusst, weil er es nicht versteht, nicht verstehen kann, dieses Ansinnen nicht in sein Gehirn dringt, weil es zu schwierig fuer einen solchen Menschen ist, Geheimnisse zu machen, zu haben oder fuer sich zu behalten. Ein solcher Mensch waere auch nie faehig, sich einer Verschwoerung zu beteiligen, und falls ihn jemand dazu zwaenge, dann wuerde er zum unbeabsichtigten Verraeter. Man wuerde ihm zwar nicht glauben, doch Verschwoerungstheorien haetten Geburtsstunde.
Ein liebenswuerdiger Mensch, nicht wahr? Und doch darf man ihm nicht "vertrauen". Es ist unmoeglich. Trotz aller Liebe nicht, weil er eben anders ist, ein aus Liebe bestehender Mensch, der keine Geheimnisse haben kann und es waere zu kompliziert und alle Liebe wuerde ihn verlassen, wenn er sich mit Geheimnissen zu lernen plagen muesste.
Jeder, der einem solchen Menschen, welches Motiv, welche Situation es auch sei, Vertrauen gibt, befindet sich nicht in liebender Geborgenheit. Weil er in dem Moment, wo er das Vertrauen gibt, nur an sich selbst denkt und nicht an das Wesen des anderen Menschen, dem hinterher sogar meistens zu Unrecht die Schuld aufgeladen wird, weil er ein anvertrautes Geheimnis weitererzaehlte.
Beispiel 2
Wenn da nun ein Mensch ist, mit dem man viele Jahre zusammen gelebt hat, und sich in liebender Geborgenheit glaubt, fehlt etwas Wichtiges. Die Gewissheit, dass der Partner ebenfalls in liebender Geborgenheit lebt. Es wird geglaubt, es wird vertraut. Mit anderen Worten, es wird Macht uebergeben. Ein Mensch, der Geheimnisse fuer sich behalten kann und auch selbst welche hat, dem braucht man kein Vertrauen geben, wenn beide wissend in liebender Geborgenheit leben. Der Machtfaktor tritt ein, wenn der Partner nicht in liebender Geborgenheit lebt sondern mit vielen Taten, auch unterschiedlicher Art, zeigt, dass er unzuverlaessig in Lebensdingen ist. Und sei es nur Ehrlichkeit oder Wahrheit. Je staerker vertraut wird, umso groesser wird die Macht des Partners, dort wo Geborgenheit fehlt. Denn wo Geborgenheit ist, befinden sich Wahrheit, Ehrlichkeit, Offenheit unter Liebenden, die Geheimnisse für sich behalten koennen. Es bedarf keines Vertrauens.
Wo Vertrauen notwendig ist, liegt die Gewissheit begruendet, dass weder Liebe noch Geborgenheit auf beiden Seiten vorhanden sind, maximal nur auf einer Seite, wenn Unwissenheit vorhanden ist.
Wer dem Partner vertrauen will, darauf sogar hofft, hat seine Liebe nicht.
Denn Geborgenheit ist der Schluessel der partnerschaftlichen Liebe und nicht Vertrauen. Vertrauen ist nur dort angebracht, wo das Wissen vorhanden ist, dass ein Risiko eingegangen wird, mit dem Bewusstsein, dieses Risiko zu verlieren.
(Vertrauen gehoert zu Geheimnis, Einweihung, Verrat usw, -> nicht zu Liebe)
Ich weiss jetzt nicht, ob meine Ansicht so klar ruebergekommen ist, wie von mir beabsichtigt. Wenn irgendwas noch unklar ist, bitte nachfragen.