15. Juni 2010
Nasse Füße auf dem Mars
Westliche Seite eines Einschlag- kraters auf der nördlichen Hemisphäre des Mars. (Bild: ddp)
Möglicherweise bedeckte ein gigantischer Ozean mehr als ein Drittel des Roten Planeten
Ein US-Forscherteam hat weitere Hinweise für die Existenz eines großen Ozeans in der Frühzeit des Mars entdeckt: Gesteinsformationen, die von den Forschern als alte Flussdeltas interpretiert wurden, befinden sich alle auf der gleichen Höhenlage – vermutlich der des ehemaligen Meeresspiegels. Aus der Verteilung der Deltas schließen die Wissenschaftler, dass es vor etwa dreieinhalb Milliarden Jahren einen gewaltigen Ozean auf der nördlichen Hemisphäre gegeben haben muss, der mehr als ein Drittel der Oberfläche des Roten Planeten bedeckte. Diese Erkenntnisse werfen auch neues Licht auf eine der größten Unklarheiten der Marsforschung, nämlich ob es auf dem Planeten jemals primitives Leben gegeben haben könnte, berichten die Forscher um Brian Hynek von der University of Colorado in Boulder.
Als sicher gilt, dass es vor drei bis vier Milliarden Jahren Flüsse und Seen auf dem Mars gab. Die Seen bildeten sich in Kratern, die durch die ständigen Einschläge von Meteoriten entstanden. Dort, wo die Flüsse in diese Gewässer mündeten, entstanden Deltas, wie sie auch auf der Erde an Flussmündungen in Seen oder Meeren gebildet werden. Ebenso könnte das Klima des Roten Planeten die Entstehung eines komplexen Wasserkreislaufs aus Niederschlägen, Grundwasservorkommen, Eisregionen und schließlich Oberflächenabfluss in die Seen begünstigt haben. Die mögliche Existenz eines Marsozeans hingegen wird von vielen Wissenschaftlern angezweifelt.
Der Mars, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop.
(Bild: ddp)
Die Forscher um Brian Hynek untersuchten nun 52 Oberflächenformationen, die sie als alte Flussdeltas interpretierten. Hätte es einen Ozean auf dem Mars gegeben, müsste das Netzwerk der Flüsse und Deltas denen auf der Erde sehr ähnlich sein. Deltas gehören zu den typischsten Küstenformationen der Erde. Obwohl ihr Erscheinungsbild durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt wird – beispielsweise Klima, Geologie, topografische Gestalt der Flüsse und Becken, Wellen und Gezeiten – so gibt es doch eine wichtige Eigenschaft, die allen gemein ist: Sie befinden sich alle auf der gleichen Höhenlage, nämlich der des Meeresspiegels.
Demzufolge müssten auch die Deltas auf dem Mars eine altertümliche Küstenlinie markieren. Dies überprüften die Wissenschaftler anhand von Daten, die die Raumsonde Mars Observer geliefert hatte – und stellten dabei Folgendes fest: Die Verteilung und die Höhenlage der untersuchten Deltas sprechen nicht nur deutlich für die Existenz eines Ozeans in der nördlichen Marshemisphäre, sie lassen auch Rückschlüsse auf eine enorme Gewässergröße zu. Die gewaltigen Wassermassen hätten demnach etwa 36 Prozent der Planetenoberfläche bedeckt.
Zudem steht die Höhenlage der Küstenlinie mit den Abflüssen des ausgedehnten Netzwerks aus Flusstälern im Einklang, ein weiterer Hinweis auf einen einheitlichen Meeresspiegel. Die marsianischen Flussdeltas sind von großem Interesse für die Forscher. Auf der Erde seien die Deltas ausgezeichnete Erhaltungsstätten für organische Kohlenstoffe und andere Biomarker, sagt Hynek. Viele Astrobiologen sind der Ansicht, dass mögliche Lebensformen auf dem Mars den irdischen Mikroorganismen sehr ähnlich gewesen sein müssten. Die Marsdeltas könnten sich somit als Schlüssel zur biologischen Geschichte des Planeten herausstellen.
(Quelle: wissenschaft.de)
So könnte der Mars vor etwa dreineinhalb Milliarden Jahren ausgesehen haben, als ein gewaltiger Ozean mehr als ein Drittel des Planeten bedeckte. Foto: University of Colorado
Nasse Füße auf dem Mars
Westliche Seite eines Einschlag- kraters auf der nördlichen Hemisphäre des Mars. (Bild: ddp)
Möglicherweise bedeckte ein gigantischer Ozean mehr als ein Drittel des Roten Planeten
Ein US-Forscherteam hat weitere Hinweise für die Existenz eines großen Ozeans in der Frühzeit des Mars entdeckt: Gesteinsformationen, die von den Forschern als alte Flussdeltas interpretiert wurden, befinden sich alle auf der gleichen Höhenlage – vermutlich der des ehemaligen Meeresspiegels. Aus der Verteilung der Deltas schließen die Wissenschaftler, dass es vor etwa dreieinhalb Milliarden Jahren einen gewaltigen Ozean auf der nördlichen Hemisphäre gegeben haben muss, der mehr als ein Drittel der Oberfläche des Roten Planeten bedeckte. Diese Erkenntnisse werfen auch neues Licht auf eine der größten Unklarheiten der Marsforschung, nämlich ob es auf dem Planeten jemals primitives Leben gegeben haben könnte, berichten die Forscher um Brian Hynek von der University of Colorado in Boulder.
Als sicher gilt, dass es vor drei bis vier Milliarden Jahren Flüsse und Seen auf dem Mars gab. Die Seen bildeten sich in Kratern, die durch die ständigen Einschläge von Meteoriten entstanden. Dort, wo die Flüsse in diese Gewässer mündeten, entstanden Deltas, wie sie auch auf der Erde an Flussmündungen in Seen oder Meeren gebildet werden. Ebenso könnte das Klima des Roten Planeten die Entstehung eines komplexen Wasserkreislaufs aus Niederschlägen, Grundwasservorkommen, Eisregionen und schließlich Oberflächenabfluss in die Seen begünstigt haben. Die mögliche Existenz eines Marsozeans hingegen wird von vielen Wissenschaftlern angezweifelt.
Der Mars, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop.
(Bild: ddp)
Die Forscher um Brian Hynek untersuchten nun 52 Oberflächenformationen, die sie als alte Flussdeltas interpretierten. Hätte es einen Ozean auf dem Mars gegeben, müsste das Netzwerk der Flüsse und Deltas denen auf der Erde sehr ähnlich sein. Deltas gehören zu den typischsten Küstenformationen der Erde. Obwohl ihr Erscheinungsbild durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt wird – beispielsweise Klima, Geologie, topografische Gestalt der Flüsse und Becken, Wellen und Gezeiten – so gibt es doch eine wichtige Eigenschaft, die allen gemein ist: Sie befinden sich alle auf der gleichen Höhenlage, nämlich der des Meeresspiegels.
Demzufolge müssten auch die Deltas auf dem Mars eine altertümliche Küstenlinie markieren. Dies überprüften die Wissenschaftler anhand von Daten, die die Raumsonde Mars Observer geliefert hatte – und stellten dabei Folgendes fest: Die Verteilung und die Höhenlage der untersuchten Deltas sprechen nicht nur deutlich für die Existenz eines Ozeans in der nördlichen Marshemisphäre, sie lassen auch Rückschlüsse auf eine enorme Gewässergröße zu. Die gewaltigen Wassermassen hätten demnach etwa 36 Prozent der Planetenoberfläche bedeckt.
Zudem steht die Höhenlage der Küstenlinie mit den Abflüssen des ausgedehnten Netzwerks aus Flusstälern im Einklang, ein weiterer Hinweis auf einen einheitlichen Meeresspiegel. Die marsianischen Flussdeltas sind von großem Interesse für die Forscher. Auf der Erde seien die Deltas ausgezeichnete Erhaltungsstätten für organische Kohlenstoffe und andere Biomarker, sagt Hynek. Viele Astrobiologen sind der Ansicht, dass mögliche Lebensformen auf dem Mars den irdischen Mikroorganismen sehr ähnlich gewesen sein müssten. Die Marsdeltas könnten sich somit als Schlüssel zur biologischen Geschichte des Planeten herausstellen.
(Quelle: wissenschaft.de)
So könnte der Mars vor etwa dreineinhalb Milliarden Jahren ausgesehen haben, als ein gewaltiger Ozean mehr als ein Drittel des Planeten bedeckte. Foto: University of Colorado