M. WINNER-Zauber für Haiti
Der Agrar- und Biotechnikkonzern will Tonnen von Saatgut
an das arme Land verschenken,
Bauern fürchten Schlimmes und verweigern die Hilfe
........
Auslöser ist ein Geschenk des Life-Sciences-Unternehmens
M. an das hilfsbedürftige Haiti:
475 Tonnen Saatgut im Wert von etwa 4 Millionen Dollar;
Hybridsaat für Mais und Gemüse für die Bauern des armen Landes, umsonst.
Geboren wurde die PR-Idee M. auf dem
diesjährigen World Economic Forum in Davos,
in höheren Sphären also.
In der haitianischen Wirklichkeit kam die Spende nicht gut an,
es rief 12 000 wütende Bauern zum Protest auf die Straße
und spornte einen Wortführer dazu an,
von einem "neuen Erdbeben" zu sprechen.
..........
M. sät Unheil, so Argumente der Gegner des "Geschenks",
das man als vergiftet bezeichnet.
Der Hybrid-Mais, eine Kreuzung aus zwei Sorten
gentechnisch veränderter M.-Sorten,
bringe die einheimische Landwirtschaft langfristig in
Abhängigkeit zum Großkonzern,
er verdränge lokale Sorten und
verlange teure Neubestellungen des Saatguts,
da die Saatkörner
des aus dem Geschenk
erwachsenen Mais
nicht zum Wiederanbau taugen.
Das Giftige an der geschenkten Saat ist
jedoch nicht nur metaphorisch gemeint,
sondern ganz konkret.
Man fürchtet aber auch tatsächliche gesundheitliche Schäden,
die man allein schon bei der Berührung mit ihm riskiere,
wie dies von Kritikern des Hybrid-Maises ins Feld geführt wird.
Man stützt sich dabei immerhin auf Erkenntnisse
der US-Umweltschutzagentur (EPA).
Demnach ist ist die geschenkte Hybrid-Mais-Saat
mit "Fungizid Maxim XO" behandelt und
die ebenfalls gespendete Tomatensaat Calypso mit "Thiram":
Thiram gehört zu einer hochgiftigen Klasse von Chemikalien
mit der Bezeichnung Ethylenbisdithiocarbamate (EBDC).
Die Ergebnisse von Tests mit EBDC an Mäusen und Ratten
riefen Bedenken bei der US-Umweltschutzagentur (EPA) hervor,
die daraufhin eine Sonderüberprüfung in Auftrag gab.
Die EPA bestimmte, dass die mit EBDC behandelten Pflanzen für
landwirtschaftliche Arbeiter so gefährlich sind,
dass sie beim Umgang mit diesen Pflanzen
eine spezielle Schutzkleidung tragen müssen.
........
......
Dass sich bei der Einschätzung der Risiken Lager bekämpfen,
deren Extrempole einerseits Geschäftsleute markieren,
Saatgut-Macchiavellis,
die auf Monopolmacht feudaler Art aus
und rabiate Pflanzenausreisser andrerseits,
macht die Wahrheitsfindung über wissenschaftliche Methoden hinaus
auch zu einem politischen Problem.
Aus der politischen Perspektive zeigt sich wiederum,
dass dier PR-Aktion M. durchaus ihre Haken hat,
die als Enterhaken eines Konzerns funktionieren können,
der es auf die Landwirtschaft in Haiti abgesehen hat.
Da gibt es zum Beispiel die hervorragenden Beziehungen
M. zu amerikanischen Organisation USAID,
die auch das Saatgut M. über deren Hilfsprogramm WINNER verteilt.
..........
Die USA sorgen mit ihrer Armee für Sicherheit,
US-Vertreter arbeiten sehr eng mit Ministerien in Haiti zusammen,
um Hilfe zu organisieren – es gibt plausible Indizien für solche Wahrnehmungen.
........
.......
Praktische Argumente, die von Seiten der USAID zur Untesrtützung
der M.-Gabe propagiert werden, lauten,
dass die Ernte mit dem M.-Hybrid-Samen ertragreicher wird.
Allerdings ist das
nur ein kurzfristiger Effekt (siehe oben).
Der braucht aber auch darüberhinaus ein
bestimmtes Düngemittel,
dessen Verwendung ebenfalls sehr in der Kritik steht.
Haiti hat in der Vergangenheit schon einmal
schlechte Erfahrungen mit Saatgutimporten gemacht:
Unter dem Druck des Internationalen Währungsfonds wurde
das zentralamerikanische Land 1995 gezwungen, die Importzölle
für Reis von 35 Prozent auf nur 3 Prozent zu senken.
Als Ergebnis stieg der Reisimport in neun Jahren um 150 Prozent.
Heute kommen drei von vier Portionen Reis,
die in Haiti gegessen werden, aus den USA.
Die rund 50 000 einheimischen Reisbauern
und -bäuerinnen sind die grossen VerliererInnen
Quelle:http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32890/1.html
Der Agrar- und Biotechnikkonzern will Tonnen von Saatgut
an das arme Land verschenken,
Bauern fürchten Schlimmes und verweigern die Hilfe
........
Auslöser ist ein Geschenk des Life-Sciences-Unternehmens
M. an das hilfsbedürftige Haiti:
475 Tonnen Saatgut im Wert von etwa 4 Millionen Dollar;
Hybridsaat für Mais und Gemüse für die Bauern des armen Landes, umsonst.
Geboren wurde die PR-Idee M. auf dem
diesjährigen World Economic Forum in Davos,
in höheren Sphären also.
In der haitianischen Wirklichkeit kam die Spende nicht gut an,
es rief 12 000 wütende Bauern zum Protest auf die Straße
und spornte einen Wortführer dazu an,
von einem "neuen Erdbeben" zu sprechen.
..........
M. sät Unheil, so Argumente der Gegner des "Geschenks",
das man als vergiftet bezeichnet.
Der Hybrid-Mais, eine Kreuzung aus zwei Sorten
gentechnisch veränderter M.-Sorten,
bringe die einheimische Landwirtschaft langfristig in
Abhängigkeit zum Großkonzern,
er verdränge lokale Sorten und
verlange teure Neubestellungen des Saatguts,
da die Saatkörner
des aus dem Geschenk
erwachsenen Mais
nicht zum Wiederanbau taugen.
Das Giftige an der geschenkten Saat ist
jedoch nicht nur metaphorisch gemeint,
sondern ganz konkret.
Man fürchtet aber auch tatsächliche gesundheitliche Schäden,
die man allein schon bei der Berührung mit ihm riskiere,
wie dies von Kritikern des Hybrid-Maises ins Feld geführt wird.
Man stützt sich dabei immerhin auf Erkenntnisse
der US-Umweltschutzagentur (EPA).
Demnach ist ist die geschenkte Hybrid-Mais-Saat
mit "Fungizid Maxim XO" behandelt und
die ebenfalls gespendete Tomatensaat Calypso mit "Thiram":
Thiram gehört zu einer hochgiftigen Klasse von Chemikalien
mit der Bezeichnung Ethylenbisdithiocarbamate (EBDC).
Die Ergebnisse von Tests mit EBDC an Mäusen und Ratten
riefen Bedenken bei der US-Umweltschutzagentur (EPA) hervor,
die daraufhin eine Sonderüberprüfung in Auftrag gab.
Die EPA bestimmte, dass die mit EBDC behandelten Pflanzen für
landwirtschaftliche Arbeiter so gefährlich sind,
dass sie beim Umgang mit diesen Pflanzen
eine spezielle Schutzkleidung tragen müssen.
........
......
Dass sich bei der Einschätzung der Risiken Lager bekämpfen,
deren Extrempole einerseits Geschäftsleute markieren,
Saatgut-Macchiavellis,
die auf Monopolmacht feudaler Art aus
und rabiate Pflanzenausreisser andrerseits,
macht die Wahrheitsfindung über wissenschaftliche Methoden hinaus
auch zu einem politischen Problem.
Aus der politischen Perspektive zeigt sich wiederum,
dass dier PR-Aktion M. durchaus ihre Haken hat,
die als Enterhaken eines Konzerns funktionieren können,
der es auf die Landwirtschaft in Haiti abgesehen hat.
Da gibt es zum Beispiel die hervorragenden Beziehungen
M. zu amerikanischen Organisation USAID,
die auch das Saatgut M. über deren Hilfsprogramm WINNER verteilt.
..........
Die USA sorgen mit ihrer Armee für Sicherheit,
US-Vertreter arbeiten sehr eng mit Ministerien in Haiti zusammen,
um Hilfe zu organisieren – es gibt plausible Indizien für solche Wahrnehmungen.
........
.......
Praktische Argumente, die von Seiten der USAID zur Untesrtützung
der M.-Gabe propagiert werden, lauten,
dass die Ernte mit dem M.-Hybrid-Samen ertragreicher wird.
Allerdings ist das
nur ein kurzfristiger Effekt (siehe oben).
Der braucht aber auch darüberhinaus ein
bestimmtes Düngemittel,
dessen Verwendung ebenfalls sehr in der Kritik steht.
Haiti hat in der Vergangenheit schon einmal
schlechte Erfahrungen mit Saatgutimporten gemacht:
Unter dem Druck des Internationalen Währungsfonds wurde
das zentralamerikanische Land 1995 gezwungen, die Importzölle
für Reis von 35 Prozent auf nur 3 Prozent zu senken.
Als Ergebnis stieg der Reisimport in neun Jahren um 150 Prozent.
Heute kommen drei von vier Portionen Reis,
die in Haiti gegessen werden, aus den USA.
Die rund 50 000 einheimischen Reisbauern
und -bäuerinnen sind die grossen VerliererInnen
Quelle:http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32890/1.html