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    Kampf um die Welt von Morgen - oder : Atomarer Terrorismus

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    Kampf um die Welt von Morgen - oder : Atomarer Terrorismus Empty Kampf um die Welt von Morgen - oder : Atomarer Terrorismus

    Beitrag von Brainfire© Sa 18 Dez - 13:50

    Gute Bombe, böses Kind

    Von Mascolo, Georg und Follath, Erich

    Vor 60 Jahren wurde die Nuklearwaffe in Hiroshima eingesetzt - mit schrecklichen Opfern. Die Angst vor dem Horror garantierte im Kalten Krieg Europa den Frieden. Droht jetzt ein "Big Bang" durch Diktatoren oder Terroristen? Von Erich Follath und Georg Mascolo

    Osama Bin Laden hat schon lange einen Traum: die endgültige Waffe für seine endgültige Terrororganisation. "Natürlich stehen uns auch Atombomben zu", sagt er 1999 in einer seiner Anweisungen für alle Glaubensbrüder. "Unser muslimisches Land ist von amerikanischen und israelischen Truppen besetzt. Wir haben das Recht, diesen heiligen Boden zu befreien. Es ist die Pflicht der Muslime, so viele Gewaltmittel wie möglich bereitzustellen, um die Feinde Gottes zu terrorisieren."

    Im August 2001 kommt der gefährlichste Mann der Welt dann konkret zur Sache. Besprechungsort: Kabul, die afghanische Hauptstadt, damals noch beherrscht von den Taliban. In einem unauffälligen Haus am Stadtrand trifft der Mann mit dem Geheimdienstkürzel OBL an der Seite des Taliban-Chefs Mullah Omar die pakistanischen Atomspezialisten Bashiruddin Mahmood und Abdul Majeed. OBL stellt Fragen nach der Funktionsweise von Kernwaffen. Er erwähnt, man habe aus Usbekistan radioaktive Materialien erhalten und wolle daraus eine Bombe bauen.

    Die Pakistaner lassen sich die Details erklären, winken dann bedauernd ab. Allenfalls eine kleine "schmutzige" Bombe mit tödlicher, aber begrenzter Strahlenwirkung sei so zu erstellen. Sie wissen, wovon sie reden. Beide blicken auf eine lange und erfolgreiche Karriere an der Seite Abdul Qadir Khans zurück, des "Vaters der pakistanischen Bombe". Mahmood galt als der Zentrifugen-Experte schlechthin, bevor Khan das Projekt übernahm und mit dem erfolgreichen Test von 1998 Pakistan zur Atommacht aufsteigen ließ; Majeed war als Plutonium-Fachmann an der heimlichen Gewinnung atomwaffenfähigen Materials beteiligt.

    Beide verbindet mit Khan die Vorstellung, dass Pakistans Kernwaffenkenntnisse der gesamten islamischen Welt zur Verfügung gestellt werden sollten. Besonders denen, die den "gottlosen" Westen mit allen Mitteln bekämpfen.

    Mahmood und Majeed äußern diese Ansichten öffentlich und damit provozierend. Zum Zeitpunkt des Terror-Spitzentreffens sind sie nicht mehr im Dienst. Doch Islamabads Geheimdienst und Teile der Armee sympathisieren weiter mit al-Qaida, die Taliban ("Koranschüler") im Nachbarland sind ohnehin nur durch ihre tatkräftige Hilfe an die Macht gekommen. Die Atomwissenschaftler können mit einer von ihnen gegründeten "Stiftung zum Aufbau der islamischen Weltgemeinschaft" unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe im Jahr 2001 ständig zwischen Islamabad und Kabul hin- und herreisen.

    Man vertagt sich bei diesem Treffen in Kabul, kurz vor dem Terroranschlag gegen das World Trade Center. Ob Bin Laden gar mit dem Gedanken spielte, am 11. September statt mit Flugzeugen mit einer Atombombe anzugreifen, weiß niemand. "Warum eine Axt benutzen, wenn es Bulldozer gibt?", hat der Qaida-Chef bei der Vorbereitung zu Nine-Eleven in einer anderen Runde gesagt - seine Art des Think Big fordert Terror mit größtmöglicher Durchschlagskraft. Dass OBL und seine Gefolgsleute aufgegeben haben sollen, an die zerstörerischste aller Waffen heranzukommen, halten Fachleute für unwahrscheinlich. Die CIA fing Qaida-Telefonate ab, in denen von einem "amerikanischen Hiroshima" die Rede war.

    Durch Mahmoods Sohn Asim wissen westliche Geheimdienste, dass OBL mehrfach den Kontakt zu Asims Vater gesucht hat. Und sie wissen auch, wie das Treffen in Kabul endete, nachdem die pakistanischen Experten erklärt hatten, dass eine schmutzige Bombe vielleicht einige hundert Menschen töten würde. "Vielen Dank", soll Osama Bin Laden gesagt haben, "das ist nicht uninteressant. Aber wir dachten an einen richtig schweren Schlag. Allah ist groß, wir bleiben in Verbindung."

    Als die Wissenschaftler es geschafft haben, als die Wüste von New Mexico nach dem ersten Atomwaffentest am 16. Juli 1945 glüht und bebt und der große Rauchpilz aufsteigt wie ein Fanal von Prometheus' Erben - da wissen sie, dass nichts mehr so sein wird für die Menschheit wie früher. Und sie fühlen sich göttlich.

    Robert Oppenheimer hat sich damals wie ein zweiter Herr der Schöpfungsge-

    schichte aufgeführt. Er verkündete "die Geburt eines ganz besonderen Babys", gezeugt auf einem Testgelände, das er wohl nach der Dreifaltigkeit ("Trinity") der Hindu-Gottheiten Brahma (der Schöpfer), Vishnu (der Bewahrer) und Shiva (der Zerstörer) getauft hatte; Edward Teller sah sich als omnipotenten Neugestalter ganzer Landstriche und triumphierte gegenüber Freunden im Stil eines himmlischen Übervaters: "Wenn ihr denkt, dass eure Berge nicht an der richtigen Stelle stehen, schickt uns eine Postkarte!"

    Als dann in Hiroshima und Nagasaki drei Wochen später die amerikanischen Piloten ihre furchtbare Fracht abwarfen, die über 210 000 Menschen sofort tötete und Hunderttausende einem langen, unmenschlich qualvollen Strahlenleiden aussetzte, da hießen die Sprengkörper liebevoll "Little Boy" und "Fat Man". Die Atombombe war für ihre Erfinder vom "Manhattan-Projekt" weit mehr als eine Waffe, weit mehr als ein lebloses Ding. Sie war ein Instrument, dem sie Leben eingehaucht hatten - nur folgerichtig in ihren Augen, dass die Bombe zum "Ehrenbürger" des US-Staates New Mexico ernannt wurde. Ein menschlich-übermenschliches Werkzeug war geschaffen, um die Welt neu zu gestalten - so gewaltig, so voller Zerstörungskraft, dass sie im Endeffekt den Krieg selbst zerstören und der Welt, nach dem Sieg über die totalitären Regime der Herren Hitler und Hirohito, den ewigen Frieden bringen könnte.

    Einerseits. Andererseits war der Abwurf der Atombombe aber auch ein nie da gewesener Sündenfall, ein Dammbruch, der von einer anderen Möglichkeit zeugte - der Option für die Menschheit, sich selbst

    zu vernichten. Seit Hiroshima droht ein Armageddon, ein Untergangsszenario, das durch nichts und niemanden mehr aus der Welt zu schaffen ist.

    War der Einsatz der Kernwaffe die einzige Möglichkeit, dieses Kaiserreich Japan, das mit seinem Aggressionskrieg so unendliches Leid über seine pazifischen Nachbarn gebracht hatte, schnell zur Kapitulation zu zwingen, oder war der Abwurf ganz wesentlich dazu gedacht, Russlands selbstbewussten und schrecklichen Herrscher Josef Stalin zu beeindrucken? Rettete die ungeheure Grausamkeit gegenüber den Zivilisten von Hiroshima und Nagasaki mehr Menschenleben, als sie letztlich zerstörte? Darf es eine solche Aufrechnung überhaupt geben, einen Massenmord - mit gutem Gewissen?

    Die Bombe polarisierte: Nicht alle Masters of the Universe vom Manhattan-Atomprojekt blieben von den Folgen ihrer ungeheuerlichen Erfindung unbeeindruckt. Manche fühlten sich gegen Ende ihres Lebens als Zauberlehrlinge, die den Geist gern wieder in die Flasche zurückbefördert hätten. Sie begannen den Politikern und vor allem den Militärs zu misstrauen. Nicht ohne Grund, wie ein hochgeheimes Memorandum zeigt: General Leslie Groves, militärischer Chef des Manhattan-Projekts, konstatiert darin den "geschätzten Atombombenbedarf für die Zerstörung strategischer Gebiete in Russland", gefolgt von einer Liste mit 66 Städten, einschließlich Moskaus. Nicht mal einen Monat nach dem Horror von Hiroshima hatten US-Militärs schon neue Ziele im Visier.

    Projektleiter Oppenheimer wurde vom Saulus zum Paulus. Er bekannte gegenüber Harry S. Truman voller Verzweiflung: "Ich habe Blut an den Händen." Der amerikanische Präsident wischte die Selbstanklage beiseite; er empfand nach eigener Aussage nie in seinem Leben auch nur einen Hauch von Zweifel: "Wenn man es mit einer Bestie zu tun hat, muss man sie wie eine Bestie behandeln", sagte er über Japan. 1958 schrieb Truman dann dem Stadtrat von Hiroshima in einem Brief, dass er den Einsatz der Kernwaffe unter vergleichbaren Umständen wieder befehlen würde. "Wir schicken das Schreiben per Luftpost", wies er seinen Sekretär an, "und passen Sie auf, dass genug Briefmarken drauf sind!"

    Genauso blieb Wissenschaftler Teller zeitlebens ein glühender Bomben-Fan. Wenn der geniale Physiker auch keine Berge versetzte, so versenkte er mit seiner Wasserstoffbombe immerhin das Eiland Elugelab, Teil eines südpazifischen Atolls. Der Tod der Natur ermöglichte 1952 die Geburt dieses "Jungen" ("Mädchen" stand bei den Wissenschaftler-Machos für Fehlversuche). Tellers heißgeliebter "Boy" nutzte Atomverschmelzung statt Atomspaltung - potentiell noch weitaus mächtiger, noch tödlicher.

    Doch die nukleare Bombe war da schon eine Waffe geworden, die zu allem taugte - nur nicht zum Bomben. Die USA hätten zwar ganze Länder ausradieren, Großstädte dem Erdboden gleichmachen können, aber sie mussten inzwischen mit einem atomaren Gegenschlag rechnen. Der "Manhattan"-Forscher Klaus Fuchs, Sohn eines protestantischen Theologen aus Rüsselsheim, hatte aus "Loyalität gegenüber der Menschheit" das atomare Patt durch seine Spionagetätigkeit für die Kommunisten ermöglicht oder zumindest stark beschleunigt. Im August 1949 hatte auch die UdSSR eine Nuklearwaffe gezündet. Stalins rückständiges Reich wurde zur Weltmacht, obwohl es damals schon mit seiner rigiden Ideologie und Verkrustung den Keim des Verfalls in sich trug (und später auch wegen seiner Überrüstung unterging); "ein Obervolta mit Atomraketen", wie Helmut Schmidt es einmal formulierte.

    Was nach dem Durchbruch der Russen folgte, war ein Gleichgewicht des Schreckens - eine Ära, der die Bombe den Namen gab. Das Atomzeitalter lebte von der gegenseitigen glaubhaften Vernichtungsdrohung und garantierte zumindest Europa eine lange Zeit des Friedens. Der Kalte Krieg fror die Geschichte ein.

    Allerdings führte die ideologische Rivalität der Supermächte unterhalb der Schwelle des "heißen" Konflikts zu einer neuen Blockbildung und zu klarumrissenen Interessensphären. Gut war das für all diejenigen, die auf der "richtigen" Seite des Eisernen Vorhangs lebten und sich ihr Leben in prosperierenden demokratischen Gesellschaften einrichten konnten, schlecht für all die anderen, die - wie etwa die Ungarn 1956 - aus der Zwangsjacke des Großen Bruders ausbrechen wollten und sich nach der blutigen Niederschlagung ihres Widerstands doch im Status quo des Ostblocks wiederfanden.

    Eine "scheußlich stabile Welt" hat George Orwell einmal das Atomzeitalter genannt, in dem sich Washington und Moskau weitgehend mit Stellvertreterkriegen in Afrika begnügten und bei der Auswahl ihrer Verbündeten - "rechter" wie "linker" Diktatoren - nicht wählerisch waren.

    Die Bombe half dabei, sich abzugrenzen und andere einzugrenzen, sie machte ihre Besitzer sehr bedeutend und ziemlich berechenbar. Das galt auch noch, als Großbritannien (1953), Frankreich (1964) und die Volksrepublik China (1964) in den Club der Atommächte aufrückten - die Fünf, die im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wie zur Bestätigung ihres Sonderstatus als Einzige ein Vetorecht beanspruchen und durchsetzen konnten. Die Bombe machte manche auch mächtig übermütig. Sie entwickelte ihren ganz eigenen, ganz eigenartigen Sex-Appeal.

    Der Strand-Bikini wurde 1946 vier Tage nach dem Atomtest auf dem Bikini-Atoll der Öffentlichkeit präsentiert; der Designer gab ihm nach eigenen Aussagen den

    Namen wegen seines "explosiven Bedrohungspotentials". Jede "Sexbombe" hatte künftig einen "Atombusen". Auf der Schallplattenrückseite von Bill Haleys "Rock around the Clock" erzählte ein anzüglicher Popsong vom nuklearen Big Bang, der nur 13 Frauen und einen Mann auf der Erde überleben ließ. Das "Sands"-Hotel in Las Vegas veranstaltete Wahlen zur Miss Atombombe und tauchte die Siegerin in einen als Nuklearpilz geformten Wattebausch. Das "Atomic View Motel" versprach Sicht auf einen der zahlreichen überirdischen Atomtests, "ohne dass Sie unseren Swimmingpool verlassen müssen".

    In seinem Film "Doktor Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben" ließ Regisseur Stanley Kubrik Tanker mit Bombern kopulieren - zum Lied "Versuch's doch mal mit Zärtlichkeit". Auch in dieser Satire bekam die ultimative Waffe menschliche Züge. Heiß-kalt in ihrer Dualität, in ihrem Widerspruch von positiver Kriegsverhinderung und negativer Zerstörungskraft symbolisierte die Kernwaffe finale Gegenpole: gute Bombe, böses Kind.

    Damals kannte die Wissenschaft noch nicht alle schrecklichen Langzeitfolgen durch die furchtbaren Strahlen. Aber dennoch war es menschenverachtend, wie amerikanische Behörden mit der immerhin im Ansatz bekannten Bedrohung umgingen. Kriminell verhielten sich die Sowjetherrscher, die auf dem Testgelände von Semipalatinsk (im heutigen Kasachstan) noch nicht einmal die Bewohner im unmittelbaren Strahlenkranz evakuieren ließen - wohl in der Absicht, die Wirkung zu testen. Viele dieser zu menschlichen Versuchskaninchen Degradierten starben einen qualvollen Tod. Einige siechen bis heute dahin oder geben Missbildungen bei Geburten an die nächste Generation weiter.

    In Korea 1950 bis 1953, dem ersten kritischen Höhepunkt des Atomzeitalters, widerstanden Washington und Moskau der Versuchung eines Kernwaffeneinsatzes. Bei den Stellvertreterkriegen in Afrika tauchte die nukleare Option ebenso wenig auf wie (durchaus zum Leidwesen manch eines Bonner Politikers) beim Bau der Berliner Mauer. Die heißeste Phase des Kalten Kriegs kam dann 1962.

    Kreml-Herr Nikita Chruschtschow hatte Atomraketen nach Kuba schaffen lassen, zum einen, um Fidel Castro vor einer womöglich drohenden US-Invasion zu schützen, zum anderen, um Washington und seinen jungen Präsidenten zu provozieren. John F. Kennedy ordnete eine Seeblockade der Insel an. Tagelang stand die Welt am Rande eines Atomkriegs. Aber als die entscheidende Eskalation drohte, zeigte sich, dass die ultimative Waffe aus mittelmäßigen oder unerfahrenen Politikern Staatsmänner machen konnte. Die Bombe disziplinierte. Der KP-Chef und der US-Demokrat fanden Wege, die Situation zu entspannen und den jeweils anderen dabei sein Gesicht wahren zu lassen.

    US-Verteidigungsminister Robert McNamara, beim Krieg in Vietnam später ein Scharfmacher, riet JFK, Atomwaffen unter keinen Umständen als Erster einzusetzen. Die Präsidenten Lyndon B. Johnson und Richard Nixon hielten sich auch in Indochina an diese Maxime, obwohl 58 000 GIs dort ihr Leben ließen und die von Washington eskalierte Auseinandersetzung mit einer bitteren Niederlage für die USA endete. Keiner wollte den Auftakt zu einer atomaren Apokalypse verantworten.

    Die Welt lernte nicht, die Bombe zu lieben, aber sie begriff, die Bombe zu fürchten. Je weiter allerdings von den Großmächten der atomare Schutzschild für ihre Verbündeten gespannt wurde, desto unglaubwürdiger wurde die Abschreckung. Die Militärs in Moskau und Washington begannen über die Möglichkeiten eines begrenzten Atomschlags nachzudenken - etwa durch eine Ausweitung der Arsenale mit immer mehr "taktischen", heißt anwendbaren Nuklearwaffen.

    Die Amerikaner gingen voran mit Produktion und Weiterentwicklungen, verfügten 1960 über zwölfmal so viele Atomwaffen wie die Russen. KP-Chef Leonid Breschnew trieb das wahnwitzige Wettrüsten dann seinerseits auf die Spitze. Mitte

    der achtziger Jahre, auf dem Höhepunkt der sowjetischen Nuklearrüstung, standen 45 000 russische Sprengköpfe 23 000 amerikanischen gegenüber. Genug nukleares Dynamit, um Planet Erde gleich dutzendfach auszulöschen. Zeit, um im Westen "nachzurüsten", wie amerikanische und deutsche Politiker, einschließlich Helmut Schmidt, meinten und damit unbeabsichtigt eine breite, gelegentlich allzu naive "Friedensbewegung" aus der Taufe hoben.

    Wäre die Bombe wirklich ein Lebewesen, dann hätte sie damals ihre Midlife-Crisis erlebt.

    Friedliche Abrüstung, Atomwaffensperrvertrag, die "Mutter aller Konventionen" - das waren die Schlagworte, die Anfang der Siebziger große Hoffnungen gemacht hatten. 1970 trat das zwei Jahre zuvor beschlossene Reformwerk in Kraft. Darin ist festgelegt, dass der Club der Nuklearmächte auf fünf begrenzt bleiben soll; dass keiner dieser Staaten die Bombe weitergeben darf, keiner der Habenichtse nach ihr streben soll. Die Atomstaaten verpflichten sich gegenüber den "Have-nots", ihnen bei der zivilen Nutzung der Kernenergie mit Know-how und Technik zu helfen - und ihr eigenes Arsenal abzurüsten.

    In Bonn war der Verzicht lange Zeit heiß umstritten, manche in der Union träumten in der Liturgie des Kalten Kriegs vom eigenen Finger am Atomknopf. Altbundeskanzler Konrad Adenauer sprach von einem "zweiten Jalta"; Verteidigungsminister Franz Josef Strauß schmähte den Pakt als ein "Versailles von kosmischen Ausmaßen". Erst unter Willy Brandt unterzeichnete die Bundesrepublik 1969 das Vertragswerk, das nach und nach 189 Nationen ratifizierten. Mit der Kontrolle der Vertragstreue wurde die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit Sitz in Wien betraut.

    Der Pakt half bei der freiwilligen nuklearen Abrüstung atomarer Schwellenländer wie Südafrika und Brasilien und später bei der "Entsorgung" früherer sowjetischer Staaten wie Kasachstan und Ukraine. Er konnte nicht bei den "Aussätzigen" funktionieren, die aus gutem Grund nicht unterschrieben: Israel, Indien, Pakistan. Israel gestand offiziell nie sein Streben nach Kernwaffen ein, wurde aber nach Erkenntnissen von Fachleuten 1967 zur Atommacht; Indien und Pakistan brauchten noch über 30 Jahre länger, bevor sie schließlich kurz nacheinander ihre Kernwaffen zündeten. Aber da war die Welt durch Ronald Reagan und Michail Gorbatschow längst ein anderer Ort geworden. Die von Atomgegnern 1947 eingerichtete "Doomsday Clock", die Uhr des drohenden Weltuntergangs, konnte durch die Zusammenarbeit des Amerikaners und des Russen so weit wie nie zurückgestellt werden: von 10 Minuten vor 12 auf 17 vor 12.

    Gorbatschow durchschlug den gordischen Atom-Knoten, indem er im Oktober 1986 in Reykjavík atemberaubend drastische Rüstungseinschnitte anbot, unter anderem die völlige Beseitigung der Mittelstreckenraketen in Europa. Reagan forcierte ein gigantisches Rüstungsprogramm SDI, das im Weltraum einen Schutzschild gegen Atomraketen aufspannen sollte. Er teilte aber grundsätzlich die Sehnsucht nach einer Welt ohne Atombomben, die er "impotent und obsolet" machen wollte. Vielleicht half es den Staatsmännern auch, dass gerade in den Monaten zuvor der Glaube an den perfekten technischen Fortschritt durch zwei Katastrophen nachhaltig erschüttert worden war. Im Januar hatte eine Explosion die Raumfähre "Challenger" pulverisiert und sechs Astronauten getötet; im April war der Atomreaktor in Tschernobyl explodiert, hatte Dutzende sofort getötet und eine hochgefährliche Wolke über große Teile Europas geschickt.

    Die Abrüstung wurde zu einem dynamischen Prozess, der die Weltordnung mit ihren bisherigen Gewissheiten einriss. Der Kalte Krieg endete. Ein zentrales Dokument des Neuanfangs wurde "Start", der 1991 unterzeichnete Vertrag zur Reduzierung strategischer Waffen. Fast parallel zu diesen Abrüstungsverhandlungen löste sich die Sowjetunion auf, verabschiedete sich nicht mit einem Big Bang, sondern mit einem

    Seufzer aus der Weltgeschichte. Nun gab es keine monolithischen Blöcke mehr.

    Nach der ersten Euphorie über die neuen Freiheiten wuchs allerdings schnell die bittere Erkenntnis, dass die Gefahren für den Weltfrieden sich nicht verflüchtigt, sondern nur verlagert hatten. Im Bereich der Atomwaffen hieß das für viele: verschlimmert. Statt des permanenten, aber überschaubaren Gegeneinanders begann das Zeitalter eines "wilden" Friedens. Geprägt von einer einzigen, sich gegebenenfalls über das Völkerrecht hinwegsetzenden Supermacht mit einem Militäretat, der selbst die zusammengezählten Waffenausgaben der nächsten 15 Staaten übertrifft. Geprägt aber auch von gescheiterten Regimen der Dritten Welt und islamistischen Untergrundgruppierungen, die mit der Verbreitung von Terror internationale Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen.

    Das Selbstmordattentat wurde zur bevorzugten Waffe der weltweit agierenden Radikalen - keine nukleare Hochrüstung kann etwas gegen das perfide Konzept der mordenden "Märtyrer" ausrichten: Abschreckung basiert auf dem Selbsterhaltungstrieb. Aber parallel zu diesem religiös verbrämten asymmetrischen Krieg strebten - und streben - die Hintermänner des Terrors in Regierungspalästen wie in geheimen Ausbildungslagern auch nach dem großen Hightech-Knüppel. Nach der einzigen Waffe, die sie auf der Weltbühne mit einem Schlag zum Partner der Großen macht. Nach der Atombombe.

    Das System der internationalen Kontrolle über Nuklearmaterialien, mit dem Nichtverbreitungsvertrag lange Zeit ziemlich wirksam, steht heute vor einem dramatischen Kollaps.

    Auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion vagabundieren ungesicherte Bauelemente und Blaupausen. Immer wieder werden Diebstähle "heißer" Stoffe aus schlechtgesicherten Beständen gemeldet. Und doch sind all diese Gefahren kein Vergleich zu dem atomaren Schwarzmarkt, der in Islamabad seinen Ausgangspunkt fand. Abdul Qadir Khan, der "Vater der pakistanischen Bombe", hat nachweislich über Jahre die Möchtegern-Nuklearmächte Nordkorea und Iran mit Atomzentrifugen und modernstem Nuklear-Know-how versorgt. Als der Deal einer seiner Tarnfirmen mit Libyen aufflog, wurde Khan unter Hausarrest gestellt. Aber nicht einmal Präsident Pervez Musharraf traute sich, dem populären "Doktor Seltsam" den Prozess zu machen.

    Pjöngjang warf 2002 alle Uno-Kontrolleure der IAEA aus dem Land, brach internationale Verträge - ohne jede negative Folge für das Land. Diktator Kim Jong Il erklärte Nordkorea dann im Februar zur Atommacht. Der Unberechenbare hat offensichtlich das Erpressungspotential der Kernwaffe erkannt und wird sich, jetzt wieder an den Verhandlungstisch zurückgekehrt, seinen Verzicht teuer bezahlen lassen. Mit Milliardenzuwendungen, einem Nichtangriffsversprechen Washingtons und damit einer Überlebensgarantie für sein stalinistisches Horror-Regime - wenn er überhaupt noch zum Dealen bereit ist.

    Teheran hat die IAEA in den vergangenen Jahren so oft und so nachweislich getäuscht, dass kaum ein Experte mehr den iranischen Beteuerungen über den zivilen Charakter seines Atomprogramms glauben mag. Frankreich, Großbritannien und Deutschland setzen trotz zunehmender Skepsis noch auf Verhandlungen, klammern sich an jedes auch noch so kleine Zeichen der iranischen Kooperationsbereitschaft. Die USA drängen auf Überweisung des "Falls" an den Uno-Sicherheitsrat. Doch selbst wenn dort - was keinesfalls sicher ist - Sanktionen beschlossen würden, dürfte das die Pläne des iranischen Mullah-Regimes kaum aufhalten. Und sowohl in Pjöngjang als auch in Teheran könnten Terroristen aktive Sympathisanten für ihren Bomben-Traum finden.

    "Noch nie war die Gefahr eines Atomkriegs so groß wie heute", sagte ein höchst alarmierter IAEA-Chef Mohammed al-Baradei 2004 zum SPIEGEL. "Ich habe Angst, dass Kernwaffen in die Hände von skrupellosen Diktatoren oder Terroristen fallen. Ich habe Angst, dass die Erinnerung an Hiroshima zu verblassen beginnt." Der ägyptische Uno-Chefwaffeninspektor fürchtet ein Comeback der Bombe und mahnte dringend ein neues internationales Kontrollsystem an.

    Um die IAEA effizienter zu machen, müssten alle Staaten das 1997 beschlossene Zusatzprotokoll zum Sperrvertrag für schärfere und unangemeldete Checks unterschreiben - zurzeit ist es gerade mal in 69 Staaten in Kraft. Der vor wenigen Wochen gegen amerikanische Widerstände in seinem Amt bestätigte Baradei geht aber weiter. Er will die Herstellung von Plutonium und hochangereichertem Uran weltweit nur noch unter multinationaler Aufsicht zulassen: "Ohne Kontrolle des waffenfähigen Materials gibt es keine Kontrolle der Weiterverbreitung."

    Und Baradei legt sich auch mit den Großen Fünf an, die seiner Meinung nach Geist und Buchstaben des Sperrvertrags verletzten: Sie haben in den vergangenen Jahren den Abbau ihrer Arsenale wieder gestoppt, und sie haben die "Habenichtse" bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie eher ausgebremst, als sie verabredungsgemäß dabei zu unterstützen. Dass Washington jetzt der Atommacht Indien die Lieferung neuester Nukleartechnik zusagt, bestätigt den IAEA-Chef eher - es ging dabei offensichtlich um die gezielte Bevorzugung eines neuen geostrategischen Partners.

    Die Volksrepublik China hat gerade gezeigt, wie bedenklich die Schwelle einer Nukleardrohung schon gesunken ist - das "Undenkbare" zu denken ist wieder erlaubt. Generalmajor Zhu Chenghu drohte für den Fall eines Kriegseinsatzes der USA im Taiwan-Konflikt in einer Pressekonferenz: "Wenn die Amerikaner ihre Raketen und Präzisionsmunition auf chinesischen Boden richten sollten, werden wir mit Atombomben antworten müssen." Das sei seine "Privatmeinung", sagte Zhu - der KP-Staat ist für Privatmeinungen seiner Militärs nicht gerade berühmt.

    Zur modernen Enttabuisierung der Atomwaffen beigetragen haben wesentlich auch die Amerikaner. Die US-Regierung betrachtet nicht die Bombe selbst als Problem, sondern nur ihren Besitz in falschen Händen. George W. Bush hat mit seiner neuen Nuklearstrategie, die Entwicklung taktisch anwendbarer "Mini Nukes" vorzubereiten und mit ihrer Anwendung zu drohen, vor allem eines geschafft: "Er hat die Motivation (der potentiell Bedrohten) erhöht, ihre eigenen Kernwaffen zu modernisieren oder sie sich, wenn noch nicht vorhanden, ganz schnell zu beschaffen", so Michael May, Ex-Chef des amerikanischen Lawrence Livermore Laboratory. Der ehemalige US-Senator Sam Nunn sagt: "Andere Länder tun sich verdammt schwer, Anweisungen eines Kettenrauchers zu befolgen, der zum Nichtrauchen auffordert."

    Werden US-Militärs womöglich bald Miniatur-Nuklearwaffen

    als "Bunker Busters" gegen unterirdische iranische Militäranlagen einsetzen, um mit dem Abwurf der Atombombe das Entstehen einer neuen Atombombe zu verhindern?

    Mancher begnügt sich nicht einmal mit solchen Planspielen. Tony Tancredo, republikanischer Kongressabgeordneter aus Colorado, diskutiert allen Ernstes schon die Antwort auf einen nuklearen Anschlag islamistischer Terroristen - er will ihn vergelten, Auge um Auge, Zahn um Zahn: "Ich sage nicht, werft überall eine Atombombe ab. Ich sage nur: Macht ihre heiligen Stätten dem Erdboden gleich."

    Im Mai haben sich jetzt in New York Diplomaten aus aller Welt zur alle fünf Jahre anberaumten Überprüfungskonferenz zum Sperrvertrag getroffen. Es sollte ein wegweisendes Großereignis werden. Uno-Generalsekretär Kofi Annan sagte zur Eröffnung: "Wenn sich in einer unserer Großstädte eine Atomkatastrophe ereignet", werde man sich fragen müssen, "ob wir genug getan haben". Der deutsche Außenminister Joschka Fischer sprach über die "reale Gefahr des Nuklearterrorismus".

    Die USA aber zeigten einmal mehr ihre Verachtung für die Vereinten Nationen. Sie waren nur mit zweitrangigen Beamten vertreten, obwohl George W. Bush wiederholt die Atom-Proliferation zur größten Gefahr für Amerika erklärt hatte. "Eine Schande", befand die "New York Times". Und Ex-Verteidigungsminister McNamara nannte die Nuklearpolitik seiner Nachfolger "militärisch absurd", vor allem aber "unmoralisch".

    Hiroshima, so scheint es, ist endgültig in Gedenktage gepresst, endgültig verdrängt.

    Wäre die Bombe wirklich ein Lebewesen, sie wäre jetzt ein ziemlich alter Junge. 60 Jahre und kein bisschen leise, kein bisschen weise - ein Mann im dritten Frühling, in den gefährlichen Jahren. Einer, der sich nicht scheut, zahlreiche kleine Monsterwesen zu zeugen. Oppenheimer-Babys, Osama-Babys - allesamt Rosemarys Babys.

    Eine vorläufige Bilanz: Insgesamt wurden weltweit rund 128 000 Nuklearsprengköpfe produziert, von denen noch etwa 28 000 einsatzfähig sein dürften. Die Amerikaner führten 1030 Atomwaffentests durch, die Sowjets 715, die Franzosen 210, die Briten 45, und die Chinesen ließen 43-mal die Erde beben - das macht vom Tag der Trinity in New Mexico bis zur vorläufigen Einstellung aller Tests durch die offiziellen Atommächte durchschnittlich einen Nukleartest alle zehn Tage. Die gesamte Sprengkraft dieser Versuche übertraf Hiroshima 34 000fach.

    Die 528 in der Atmosphäre durchgeführten Tests haben die Erde so verstrahlt, dass es nach vorsichtigen Schätzungen von Experten zu 430 000 tödlichen Krebserkrankungen kam; der Münchner Strahlenbiologe Professor Roland Scholz geht gar von drei Millionen solcher nuklear verseuchten Opfer aus.

    Die Gesamtkosten für Herstellung, Lagerung und Wartung der ultimativen Waffe belaufen sich allein in den USA auf rund sechs Billionen Dollar - das Zigfache der Entwicklungshilfe für die Dritte Welt, die Washington (sich) in diesem Zeitraum leistete.

    "Die Bombe ist nur ein Instrument der Macht, keine Persönlichkeit", schreibt der amerikanische Geschichtsprofessor Gerard DeGroot. "Dass es manchmal den Anschein erweckt, als hätte die Bombe einen eigenen Charakter, liegt daran, dass sie wie ein Spiegel wirkt, der unsere menschlichen Unzulänglichkeiten reflektiert." Die Bombe hat sich nicht als der magische "Boy" herausgestellt, der dem Krieg grundsätzlich den Garaus machte, wie es sich Oppenheimer & Co. in ihren optimistischen Visionen erträumten. Die Bombe ist in einer Welt ohne den großen Feind, den sie abschrecken soll, zu einer noch gefährlicheren Waffe geworden.

    Immer noch gilt, was der große Wissenschaftler und Humanist Andrej Sacharow formuliert hat: "Die Entfesselung des Atoms hat alles auf der Erde verändert - mit Ausnahme des menschlichen Denkens."

    Die ultimative Schreckensnachricht kommt einen Monat nach dem Nine-Eleven-Terror. Am 11. Oktober 2001 gegen zehn Uhr morgens berichtet CIA-Chef George Tenet dem amerikanischen Präsidenten, dass al-Qaida nach einem Diebstahl aus einem russischen Arsenal über eine Zehn-Kilotonnen-Atombombe verfüge - und dass sich Terroristen mit der Waffe wohl schon in New York befänden. Die Information stammt von einem US-Agenten mit dem Decknamen "Dragonfire" ("Drachenfeuer"), dessen Einschätzungen generell als zuverlässig gelten.

    "Das Problem aus der Hölle" nennen die Berater im Weißen Haus die Atombombendrohung. Aus Angst davor, Qaida-Terroristen könnten mit einer tödlichen Fracht auch in Washington eingesickert sein, schickt George W. Bush seinen Vize Richard Cheney, wie in Katastrophenplänen vorgesehen, mit einem "Ersatz-Regierungsteam" in einen besonders gesicherten Geheimbunker.

    In New York schwärmt die für solche Fälle gegründete Expertengruppe vom Nuclear Emergency Support Team (NEST) aus, um die Kernwaffe aufzuspüren. Die Öffentlichkeit wird nicht informiert - nicht einmal Bürgermeister Rudolph Giuliani. Dass von den Top-Secret-Vorgängen jetzt etwas bekannt wurde, ist den Aussagen des früheren Pentagon-Unterstaatssekretärs Graham Allison zu verdanken.

    Blinder Alarm: Die Informationen des Agenten "Drachenfeuer" haben sich als unzutreffend herausgestellt. Nach Tagen fieberhafter Suche im Big Apple wurden die NEST-Experten zurückgezogen, nach zwei Wochen endlich durften Cheney & Co. wieder zurück an ihren Arbeitsplatz.

    Das Heimatschutzministerium gibt derzeit Hunderte Millionen Dollar für ein Programm aus, alle Schiffscontainer, die in den USA ankommen, auf Nuklearwaffen zu untersuchen. Ex-Verteidigungsminister Bill Perry schätzt das Risiko einer Atombombenexplosion in den USA während der nächsten Jahre "auf 50 Prozent". Eugene Habiger, pensionierter Vier-Sterne-General und ehemaliger Chef eines amerikanischen Anti-Terror-Programms, fasst die Situation so zusammen: "Es ist keine Frage, ob wir Nuklearterrorismus erleben werden. Es ist nur eine Frage, wann."
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    Kampf um die Welt von Morgen - oder : Atomarer Terrorismus Empty Re: Kampf um die Welt von Morgen - oder : Atomarer Terrorismus

    Beitrag von Gast Sa 18 Dez - 14:01

    applaus applaus applaus

      Aktuelles Datum und Uhrzeit: Do 7 Nov - 14:29