Hab hier etwas gefunden:--------------------------------------------------------------------------------
8.1 Welche Auflösung hat mein Teleskop? Was kann ich alles damit sehen?
von Georg Dittie
Die Auflösung eines Teleskops bestimmt sich grob mit dem Durchmesser der Lichteintrittsöffnung. Da gibt's eine Faustregel von Airy für das theoretische Limit unter Idealbedingungen: Die Auflösung ist 115 geteilt durch den Öffnungsdurchmesser in mm, das Ergebnis in Bogensekunden. Aber das ist nur die halbe Miete. Da wäre zunächst die Luftunruhe, die das Bild mehr oder weniger verquirlt. Nur an einem von 10 Tagen kann man wirklich die Leistung des Teleskops ausnutzen, wobei ein Fernrohr um so schneller in der Auflösung nachlässt, je größer es ist. Dann ist die nutzbare Auflösung auch von der Brennweite abhängig. Je kontrastreicher ein Bild ist, desto besser kann man was erkennen. Besonders gut sind hier ganz langbrennweitige Fernrohre wie Schiefspiegler und Refraktoren. Je größer ein Fangspiegel im Strahlengang ist, desto kontrastärmer erscheint das Bild und um so eher ist man mit dem Vergrößern am Ende. Aber das ganze gilt nur für die höchsten Vergrößerungen, bei kleinen Vergrößerungen kommt es nur auf die Öffnung vorne an. Wirklich um die Wurst geht es bei der Auflösung nur bei den Planeten, der Sonnen- und Mondbeobachtung, und im Falle von ganz dicken Dobsons auch bei ganz winzigen planetarischen Nebeln.
Es gibt verschiedenen Größenklassen: Da sind die ganz kleinen Teleskope zwischen 6 und 7,5 cm Öffnung, für den Überblick über die Mondlandschaften und vor allem für die Sonnenbeobachtung ganz prima geeignet, zeigen sie bei den Planeten die ganz grundlegenden Sachen: Merkur und Venus zeigen ihre Phasengestalt, Mars lässt zumindest im Frühjahr seine Polkappe erblicken und bei Superwetter auch einen Anschein des dunkelsten und größten Details, Syrtis Mayor, Jupiter zeigt seine Äquatorstreifen, aber darf nicht erwarten, den GRF zu sehen. Na wenigstens zeigt Saturn seinen Ring, aber die Cassini-Teilung ist nicht sichtbar. Aber Jupiter zeigt schon alle 4 großen Monde und auch beim Saturn kann man etwa 4 Monde erkennen. Die hellsten Deep-Sky-Objekte lassen sich prima sehen, aber dazu braucht man keine Auflösung. Oft das Anfangsinstrument (Stichwort »Tchibo«), aber schade, denn eigentlich sind diese Fernrohre zu klein. Man sieht so wenig, das es nach 4 Wochen langweilig wird und die ewige Wackelei nervt.
Die nächste Größenklasse ist so von 10 bis 15 cm Öffnung. Bei Sonne und Mond sind das schon ganz phantastische Instrumente, ein Sonnenbeobachter braucht nicht mehr, da die tagsüber größere Luftunruhe eh i.d.R. keine höheren Auflösungen zulässt. Zumindest beim Jupiter kann man nun auch einzelne Wolkenstrukturen, den GRF und etliche weitere Bänder erkennen, auch Mars zeigt Dinge, die nicht mehr Schulbuchwissen sind, den veränderlichen Polsaum, Wolken Sandstürme und das Abschmelzen der Polkappen, wenn das alles auch noch am Rande der Wahrnehmbarkeit. bei Deep-Sky machen solche Teleskope schon Spaß, weil man damit die großen Standardobjekte schon gut erkennt. Diese Größe ist das ideale Anfängerinstrument für den ernsthaften Einstieg. Dann kommen die Teleskope zwischen 20 und 30 cm Öffnung. Nun wird die Planetenbeobachtung schon zur runden Sache, vor allem wenn man einen Schiefspiegler, Refraktor oder auch langbrennweitigen Newton hat, allerdings sind Teleskope mit diesen Öffnungen schon etwas empfindlich für die Luftunruhe. Mit diesen Öffnungen fängt Deep-Sky erst an so richtig Spaß zu machen, denn jetzt erkennt man nicht nur Matschen, sondern richtig die Form der Objekte und es reicht auch dicke für unbekanntere NGC-Objekte. Gerade für Deep-Sky reicht ein Schmidt-Cassegrain oder sogar ein simpler Dobson aus. Die Oberklasse ist größer als 30 cm. Für die Planetenbeobachtung macht das wegen der hohen Anfälligkeit für die Luftunruhe schon nicht mehr so den Sinn, aber wenn es mal ruhig ist, ist das Bild umwerfend. Aber jetzt wird bei Deep-Sky so richtig spannend, weil man hier Öffnung, Öffnung, Öffnung braucht und alles andere nicht so zählt.--------------------------------------------------------------------------------
8.2 Welches Okular soll ich kaufen?
von Georg Dittie
Die Billig-Okulare von ALDI, Tchibo und Lidl taugen nichts. Ihre Plastiklinsen sind die ersten acht Wochen gut, aber dann ruiniert der ewige Staub und das UV-Licht der Sonne die Linsen. Wirklich brauchbare Okulare haben Glaslinsen und man bekommt sie so ab 80 DM. Sie sollten Steckhülsen mit 31,8 mm (1,25 Zoll) Durchmesser haben, das ist ein erster ernstzunehmender Standard und sorgt dafür, dass man das Okular auch noch nach 20 Jahren nutzt. Kleine Okulare schmeißt man erfahrungsgemäß schnell in die Ecke. Die Bauform ist dabei gar nicht so bedeutend - man probiert Okulare einfach aus, wie bequem man in sie hineingucken kann. Die Feldblende sollte dabei ohne Anstrengung und Verrenkungen schön scharf erscheinen. Die Brennweiten sollten so gewählt werden, das die nächste immer die Hälfte der vorhergehenden beträgt. Die höchste Vergrößerung sollte das Doppelte der Öffnung in Millimeter nicht überschreiten, mehr hilft nicht mehr. Die Vergrößerung berechnet man mit: V = Fernrohrbrennweite/Okularbrennweite. Für Deep-Sky-Beobachter sind die großen, leider auch sehr teuren 2-Zoll-Okulare sehr empfehlenswert, denn hier kommt es drauf an, möglichst viel Himmel zu überblicken. Für unsichere Anfänger ist so was aber nicht empfehlenswert.
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8.3 Woran erkenne ich ein gutes Okular?
von Frank Feger
Zuerst muß es in der Bildmitte scharf sein. Diese Erwartung wird leider nicht von allen Exemplaren erfüllt. Eine gute Randschärfe ist ebenfalls wichtig. Bei kleinen Bildfeldwinkeln sollte auch der dann ja immer im Blick liegende Bildfeldrand scharf sein, während es bei den für den »Spacewalk-Effekt« nötigen Riesenbildwinkeln nicht ganz so wichtig ist, daß der nur im Augenwinkel liegende Bildrand auch noch scharf erscheint. Brillenträger mit viel Astigmatismus werden auch einen großen Augenabstand als nötig betrachten.
Je nach Einsatzgebiet kommen weitere Punkte hinzu. So kann man bei Deep-Sky-Objekten ein großes Gesichtsfeld als sehr angenehm empfinden, wobei die Schärfe am Bildrand gut sein sollte. Extreme Weitwinkeltypen finden sich häufig im Okularsortiment des Deep-Sky-Fans.
Planetenbeobachter brauchen eine knackige Schärfe, einen hohen Kontrast und wenig Reflexe, während das Bildfeld für die Pünktchen selbst bei ungünstigen Konstruktionen ausreicht. Diese Leute hüten teilweise noch orthoskopische oder gar monozentrische Okulare guter Firmen, während alle Varianten mit mehr als fünf Linsen wegen der vielen Flächen als suspekt gelten.
Das Einblickverhalten ist ein oft zu wenig beachtetes Kriterium zur Okularauswahl, wenn es auch nicht direkt die Qualität wiedergibt. Bis vor kurzem habe ich wenig darauf geachtet, inzwischen aber wichtige Erfahrungen machen können bzw. müssen.
Ein Aspekt ist der Augenabstand. Um beispielsweise bei Okularen mit kurzer Brennweite das komplette Bildfeld ausnutzen zu können, muß man bei den meisten Typen sehr nah an das Okular heran, was mit einer Brille oft nicht möglich ist und bei extrem kurzen Brennweiten sogar ein starkes Andrücken das Auges an die Okularrückseite erfordert!
Bei langbrennweitigen Okularen kann dagegen der Fall eintreten, daß man einen sehr großen Abstand halten muß, da sich sonst das Bild ganz oder teilweise verdunkelt. Leider bedeutet ein großer Abstand auch eine hohe Empfindlichkeit für seitliche Bewegungen, d.h. man verliert das Objekt aus dem Blick. Einige Okulare haben Distanzstücke, die mit den dann auf jeden Fall vorhandenen Gummimuscheln kombiniert werden können, wodurch dem Auge eine Auflagefläche geboten wird, die eine störende Bewegung verhindert.
Überhaupt haben diese Gummiaugenmuscheln einige Vorteile. Einerseits machen sie das Anlegen des Auges bei Kälte angenehmer, andererseits verhindern sie Kratzer bei Brillenbenutzung. Einen Streulichtschutz, den so eine Muschel bietet, wird man bei störenden Lichtquellen sehr schnell schätzen lernen, und bei lichtschwachen Objekten und kleinen Austrittspupillen stört schon der Himmel selbst. Zum Glück wurden in den letzten Jahren gerade preiswerte Okulare mit diesem sinnvollen Zubehör ausgestattet.
Ein sicheres Zeichen für gute Okulare ist eine Aufschrift mit »Zeiss« oder »Leitz«, auch wenn eine einfaches Abbe-Ortho natürlich kein großes Gesichtsfeld hat. Die professionellen Astro-Planokulare haben nur die oben angesprochenen fünf Linsen und ein durchschnittliches Bildfeld, aber eine top Qualität. Schnäppchenpreise werden diese Typen freilich nicht haben.
Für Amateure sind verschiedene Plösslvarianten eine gute Wahl, was Verfügbarkeit und Kosten anbelangt, aber auch Orthos und einfachere Weitwinkeltypen sind preislich interessant. Viel schiefgehen kann bei den ersten beiden nicht.
Unter http://www.maxon.net/sternkucker/index.html finden sich auch Okulartests, wobei ich die Meinung zu den Plössls von Pro-Optik nicht teile, denn sie konnten selbst beim Einsatz an einem 130-mm-Fluorit- Triplett und einem exzellenten Newton (Öffnungsverhältnis 1:4,5) überzeugen.
Nebenbei ist zu bemerken, daß je nach Brennweitenbereich und Herstellungsqualität auch einfache Okulartypen ausreichen. Bei 30mm Brennweite kann man schärfemäßig auch zu einem guten Huygens oder Mittenzwey greifen, bei weniger als 10 mm sollte es schon ein vierlinsiges Exemplar (Ortho, Plössl) sein, falls es nicht gerade vor hundert Jahren für den professionellen Einsatz gebaut wurde.
8.4 Wie richte ich mein Teleskop aus?
von Frank Feger
Falls kein Polsucher in der Montierung ist: Teleskop auf 90° Deklination einstellen, markanten Punkt anpeilen, Stundenachse drehen, merken, wo der Drehpunkt im Bildfeld ist (nötigenfalls Sucherfadenkreuz), diesen Drehpunkt auf den Himmelsnordpol ausrichten. Den Pol kannst Du für visuelle Zwecke als identisch mit dem Polarstern annehmen, ansonsten halt im Karkoschka bestimmen. Das Ausrichten auf den Pol machst Du natürlich nicht mit Stunden- und Deklinationsachse, sondern mit der Polhöhenverstellung und der Azimuteinstellung.
Der Vorgang ist bei jedem Aufstellen zu wiederholen.
Wenn die Montierung ausgerichtet ist, kann man entweder durch Drehen um die Achsen unter Zuhilfenahme des Suchers und einer Sternkarte zum Objekt begeben, oder nach Koordinaten arbeiten.
Bei den Koordinaten muß man darauf achten, ob eine Einteilung nach Stundenwinkel oder Rektaszension in der entsprechenden Achse vorliegt. Dazu wird das das (grob) eingenordete Teleskop ungefähr auf den Himmelsäquator (0° Deklination) gerichtet und von Südost nach Südwest bewegt. Wird der Stundenbetrag kleiner, ist es eine Rektaszensionsskala, ansonsten eine Stundenskala.
Bei einer Rektaszensionsskala stellt man einen Stern mit bekannten Koordinaten ein und dann den Rekataszensionsteilkreis auf den entsprechenden Wert, bei einer Stundenachse wird das Teleskop nach Norden oder Süden gestellt und der Teilkreis auf 0 h oder 12 h gesetzt.
Im ersten Fall kann man nun die Koordinaten eines Objektes direkt einstellen und das Objekt mit etwas Glück im Sucher finden, im zweiten Fall muß man erst die Differenz Sternzeit minus Rektaszenasion bilden und diesen Stundenwinkel einstellen. Die Deklination kann in beiden Fällen direkt eingegeben werden. Jeweils die Differenzen zu einem bekannten Objekt zu verwenden hilft in beiden Fällen, falls die Montierung zu ungenau sein sollte.
Für weitere Informationen empfiehlt sich der Besuch einer Sternwarte; die Leute dort sind meist sehr nett.
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8.5 Was ist die Scheiner-Methode und wie funktioniert sie?
Mit Hilfe der Scheiner-Methode kann ein Teleskop exakt auf den Himmelsnordpol ausgerichtet werden, damit eine möglichst genaue Nachführung in der Stundenachse gewährleistet ist. Für Fotografie ist sie unerlässlich. Mehr dazu auf:
•http://home.t-online.de/home/Dr.Strickling/aufstell.htm
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8.6 Wie reinige ich meinen Spiegel?
Erst mal sollte man sich gut überlegen, ob das wirklich notwendig ist. Ein paar Staubkörnchen verschlechtern das Bild weit weniger, als man annehmen sollte. Ein Fingerabdruck hingegen kann den Spiegel anätzen und so die Oberfläche permanent schädigen. Wenn es doch einmal notwendig ist, kann sich bei Wolfgang Strickling gute Infos holen:
•http://home.t-online.de/home/Dr.Strickling/putzen.htm
Vielleicht hilft es weiter.